Frankfurt a.M., Naypyidaw (epd). Die vom Militärregime in Myanmar neu eingesetzte Wahlkommission hat das Ergebnis der Parlamentswahl vom November offiziell für null und nichtig erklärt. Das gab der Vorsitzende der Kommission am Freitag bei einem Treffen mit politischen Parteien in der Hauptstadt Naypyidaw bekannt, wie die Nachrichtenportale "Myanmar Now" und "Irrawaddy" berichteten. Die Wahl hatte die regierende "Nationale Liga für Demokratie" unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi klar gewonnen. Die Partei der Militärs war unterlegen.
Ihren Putsch vom 1. Februar begründeten die Generäle mit angeblichem Wahlbetrug, ohne Beweise dafür vorzulegen. Die Militärführung unter Machthaber Min Aung Hlaing verhängte für ein Jahr den Ausnahmezustand und kündigte für danach Neuwahlen an. Seit dem Umsturz gibt es Massenproteste gegen die Junta. De-facto-Regierungschefin Suu Kyi steht streng abgeschirmt unter Hausarrest.
Die Militärs gingen wiederholt mit Gewalt gegen die demonstrierende Bevölkerung vor, es gab Tote und zahlreiche Verletzte. Die "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" meldete bis Donnerstagabend fast 750 Festnahmen in dem südostasiatischen Land. International wurde der Putsch verurteilt. Die USA und Großbritannien verhängten Sanktionen.