Methodistische Bischöfe warnen vor Kirchenspaltung

Homosexuelles multiethnisches Paar
©michael spring /stock.adobe
Am Umgang mit der Homosexualität entzündet sich seit Jahren ein heftiger Streit zwischen verschiedenen Lagern in der Evangelisch-methodistischen Kirche weltweit. Die deutschen Methodisten haben den Konflikt vorläufig beigelegt.
Methodistische Bischöfe warnen vor Kirchenspaltung
Angesichts einer drohenden Spaltung der Evangelisch-methodistischen Kirche auf Weltebene haben drei europäische Bischöfe zur Einheit aufgerufen. Am Umgang mit der Homosexualität entzündet sich seit Jahren ein heftiger Streit zwischen verschiedenen Lagern in der Freikirche.

In einer in Frankfurt am Main veröffentlichten Erklärung sprechen sich Christian Alsted für den Bischofssprengel Nordeuropa und Baltikum, Harald Rückert für Deutschland und Patrick Streiff für Mittel- und Südeuropa sowie Nordafrika dafür aus, sich gemeinsam für eine Evangelisch-methodistische Kirche einzusetzen, in der Menschen mit ihren unterschiedlichen Überzeugungen weiterhin ihren Platz haben. Konservativ und traditionell orientierte Christen wollen sich von der Kirche abtrennen. Hintergrund ist die jahrzehntelange Auseinandersetzung um den Umgang mit Homosexualität.

Eine Spaltung stehe seit Februar 2019 zunehmend im Raum, weil die Generalkonferenz als höchstes Leitungsgremium der Kirche bei einer außerordentlichen Tagung einige Passagen der Kirchenordnung zu Fragen der Homosexualität "mit strafbewehrten Formulierungen sogar noch verschärfte", hieß es weiter. Seither gibt es weltweit heftige Auseinandersetzungen, die von einigen Gruppen teilweise mit dem Ziel einer Spaltung der Kirche verfolgt werden.

 

In ihrer Erklärung setzen sich die Bischöfe Alsted, Rückert und Streiff für eine Reform und Neustrukturierung der Kirche ein. Den verschiedenen Weltregionen der Kirche solle mehr Freiheit zugestanden werden. Nur so könnten "kontextbezogene Regelungen gefunden werden und Formen von Mission und gesellschaftlichem Einsatz entwickelt werden, die zur Kultur und Gesellschaft der jeweiligen Region passten".

Die deutschen Methodisten haben unterdessen den jahrelangen Streit um den Umgang mit Homosexualität vorläufig beigelegt und die Einheit ihrer Kirche bewahrt. Den Angaben zufolge wurde am 12. Februar der "Gemeinschaftsbund der Evangelisch-methodistischen Kirche" gegründet. Darin finden laut EmK Menschen und Gemeinden mit überwiegend konservativer Prägung in sexualethischen Fragen weiterhin innerhalb der Kirche eine Heimat. Die Bildung des Gemeinschaftsbunds als Teil der EmK in Deutschland habe, so Bischof Rückert, international "viel Zuspruch" ausgelöst.

Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) ist eine evangelische Freikirche, die aus einer Erweckungsbewegung in England im 18. Jahrhundert hervorging. Weltweit zählen sich zur Evangelisch-methodistischen Kirche ungefähr zwölf Millionen Menschen. Sie ist bewusst nicht nationalstaatlich organisiert, sondern arbeitet über Ländergrenzen hinweg. Zur EmK in Deutschland zählen sich rund 49.000 Kirchenglieder und Kirchenangehörige in rund 440 Gemeinden. Die EmK gehört zum Weltrat Methodistischer Kirchen, in denen über 51 Millionen Menschen ihre geistliche Heimat haben.