Oaxaca de Juárez, Washington (epd). Die USA lassen Asylsuchende, die bislang bis zur Entscheidung der US-Behörden über ihren Antrag in Mexiko ausharren mussten, wieder über die Grenze. Rund 25.000 Menschen, die auf der mexikanischen Seite der Grenze zu den USA festhingen, können seit Freitag in das Nachbarland einreisen und dort das Ergebnis ihres Gesuchs abwarten. Der neue US-Präsident Joe Biden hatte eine von seinem Vorgänger Donald Trump verfügte Regelung aufgehoben, die dies verhindert hatte.
Im Rahmen des "Protokolls zum Schutz von Migranten" (MPP) hatte Trump mit der mexikanischen Regierung 2019 vereinbart, dass das Nachbarland die Asylsuchenden vorübergehend wieder aufnimmt, bis über deren Antrag entschieden wurde. Wie die mexikanische Tageszeitung "La Jornada" berichtete, wird die US-Einwanderbehörde vom UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR, der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und dem UN-Kinderhilfswerk (UNICEF) unterstützt, um die nun anstehenden logistischen Aufgaben zu meistern.
Das MPP, auch "Quédate en México" - "Bleib´in Mexiko" - genannt, führte dazu, dass sich 70.000 vor allem aus Mittelamerika stammende Flüchtlinge und Migranten an der US-Grenze in Mexiko angesammelt hatten und dort unter prekären Bedingungen ihr Dasein fristen mussten. Manche lebten in Zeltlagern, andere in Migrantenherbergen. Ein Teil von ihnen kehrte wieder in ihr Herkunftsland zurück, andere suchten in Mexiko eine neue Bleibe. Biden hatte die umstrittene Regelung zwar direkt nach seiner Amtsübernahme am 20. Januar aufgehoben, die Umsetzung dieses Beschlusses beginnt jedoch erst jetzt.