Die neue Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hat ihre sechsjährige Amtszeit coronabedingt digital begonnen. Bei der konstituierenden Tagung wurde am Mittwochabend der Potsdamer Verwaltungsfachmann und Politologe Harald Geywitz per Video-Konferenz zum neuen Vorsitzenden des 108-köpfigen Kirchenparlaments gewählt. Die Online-Beratungen laufen bis Freitag, im Mittelpunkt stehen Wahlen für verschiedene Ämter und Gremien.
Sein Ziel sei, die Kräfte der Kirche in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen und finanzieller Herausforderungen zu bündeln, sagte Geywitz. Die Kirche müsse fitgemacht werden für Veränderungen, stärker auf Professionalität setzen und mehr digitale Reichweite entwickeln.
Interessen der Schwachen vertreten
Der 49-Jährige, der seit 20 Jahren für Unternehmen der Telekommunikations- und Digitalwirtschaft tätig ist, gehört der Landessynode bereits seit 2014 an. Als Stellvertreterinnen wurden Renate Nowotnick aus Luckau, Lehrerin im Ruhestand und bereits zuvor Vizepräses, sowie Martina Heyde, Steuerberaterin aus Angermünde, in das Präsidium des Kirchenparlaments gewählt.
Die Kirche müsse auch im Interesse der Schwachen in der Gesellschaft "stark und vernehmbar" sein, betonte die bisherige Synodenpräses Sigrun Neuwerth bei der Eröffnung der Tagung. Die Kirche müsse sich zudem mit Stellungnahmen zu aktuellen Fragen weiter wahrnehmbar machen. Auch dies sei Aufgabe des Kirchenparlaments.
Die Andacht zum Auftakt der Synodentagung wurde im sehr kleinen Kreis in der St. Nikolaikirche in Potsdam gefeiert und für alle im Livestream gezeigt. Die Amtszeit des neuen Kirchenparlaments läuft von 2021 bis 2026. Die Zahl der Synodalen wurde von 114 auf 108 verringert. Sie vertreten rund 890.000 evangelische Christen in knapp 1.200 Gemeinden in Berlin, Brandenburg und der ostsächsischen Region Görlitz.
Synode wählt auch neuen Ältestenrat
Am heutigen Donnerstag sollen unter anderem neue Mitglieder der Kirchenleitung aus dem Kreis der Synodalen, der Ältestenrat und die Mitglieder der Ausschüsse des Kirchenparlaments gewählt werden. Am Freitag stehen zum Abschluss konstituierende Sitzungen der verschiedenen Gremien auf der Tagesordnung.
74 Mitglieder des Kirchenparlaments kommen aus den 25 Kirchenkreisen. Bischof Christian Stäblein, Pröpstin Christina-Maria Bammel, Konsistorialpräsident und Chefjurist Jörg Antoine sowie die Generalsuperintendentinnen von Berlin und Görlitz und der Potsdamer Generalsuperintendent gehören der Synode von Amts wegen an. Unter den weiteren Mitgliedern sind unter anderem mehrere Superintendenten der Kirchenkreise und einige berufene Synodale.
Kunst und Schwaetzer ausgeschieden
Ausgeschieden sind unter anderem die Präsidentin der Berliner Humboldt-Universität und ehemalige brandenburgische Wissenschaftsministerin Sabine Kunst und die frühere Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer. Neu im Kirchenparlament ist unter anderem Jes Möller, früherer Präsident des brandenburgischen Verfassungsgerichts. Der 59-jährige Jurist ist seit 2019 Vorsitzender Richter am Landessozialgericht Berlin-Brandenburg und wurde in die Synode berufen.
Die Synode ist das oberste Leitungsgremium der Landeskirche. Sie entscheidet unter anderem über Kirchengesetze. Die nächste reguläre Synodentagung ist am 16. und 17. April geplant.