Köln, Hamburg (epd). Mit einem Karnevalswagen von Jacques Tilly hat Greenpeace am Rosenmontag vor dem Kölner Dom gegen die Braunkohlepläne in Nordrhein-Westfalen protestiert. Die Umweltorganisation forderte dabei am Montag den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) auf, die Erweiterung des Braunkohletagebaus Garzweiler II zu stoppen und den Abriss weiterer Dörfern und Kirchen zu beenden. Im Januar hatte der Energiekonzern RWE in Lützerath mit den Abrissarbeiten für Garzweiler II begonnen. Weitere Dörfer sollen folgen.
Auf dem Karnevalswagen ist Laschet mit Narrenkappe als Fahrer eines Schaufelradbaggers zu sehen, wie er eine Kirche abreißt. Auf der Kappe steht "Trotz Corona - Laschet bleibt Jeck wie eh und je". An dem Wagen ist zudem zu lesen: "CDU: Heimat zerstört, Kohle Alaaf!". Tilly gestaltet traditionell die Wagen für den Düsseldorfer Rosenmontagszug und ist für seine bissigen Interpretationen des Zeitgeschehens bekannt.
Bastian Neuwirth, Klimaexperte von Greenpeace, erklärte: "Mitten in der Klimakrise weiter Braunkohle abzubauen, greift die Glaubwürdigkeit der Union an." Laschet müsse "seine närrische Politik" beenden, denn sie richte sich gegen Klima, Kultur und die Menschen.
In NRW wird im Frühling eine Leitentscheidung darüber erwartet, wie die Grenzen der Tagebaue im Rheinischen Revier zukünftig gesteckt werden. Trotz des Kohleaussstiegs halte Laschet bisher an der geplanten Umsiedlung von weiteren Dörfern für den Braunkohleabbau fest, kritisierte Greenpeace. Mehr als 1.500 Menschen sollten dafür umgesiedelt werden. RWE wolle so fast 900 Millionen Tonnen Braunkohle bis 2038 abbauen. Mit dieser Menge könne die Bundesregierung die Ziele des Pariser Klimaabkommens für Deutschland nicht mehr erreichen, mahnte Greenpeace.