Potsdam (epd). Die Coronavirus-Pandemie beschleunigt nach Einschätzung von Klimaforschern das Ende klimaschädlicher Stromerzeugung. Covid-19 habe nicht nur zu einem vorübergehenden Rückgang der weltweiten CO2-Emissionen geführt, sondern auch den Anteil der Kohleverstromung reduziert, teilte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung unter Berufung auf eine neue Studie am Montag mit. Der Trend könnte den Wissenschaftlern zufolge die Pandemie überdauern, wenn er durch sinnvolle klimapolitische Maßnahmen unterstützt wird.
Dass die Kohle von der Corona-Krise härter getroffen werde als andere Stromquellen, liege an den Kosten der Kohleverbrennung, hieß es weiter. Wenn die Nachfrage nach Strom sinke, würden in der Regel zuerst die Kohlekraftwerke abgeschaltet, weil der Prozess der Verbrennung ständig Kosten verursache. Die Anlagenbetreiber müssten für jede einzelne Tonne Kohle bezahlen. Erneuerbare Energien wie Wind- und Solaranlagen hätten dagegen deutlich geringere Betriebskosten und liefen auch dann weiter, wenn die Nachfrage sinke.
Auf diese Weise seien fossile Brennstoffe im vergangenen Jahr teilweise aus dem Stromerzeugungsmix verdrängt worden, hieß es weiter. Die globalen Kohlendioxid-Emissionen des Stromsektors seien um rund sieben Prozent gesunken. In den Schlüsselmärkten Indien, USA und Europa sei die monatliche Stromnachfrage im Vergleich zu 2019 um bis zu 20 Prozent zurückgegangen. Die monatlichen CO2-Emissionen seien zugleich sogar um bis zu 50 Prozent gesunken.