Dessau-Roßlau (epd). Deutschland hat im vorletzten Jahr 809,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. Das waren rund 46 Millionen Tonnen (5,4 Prozent) weniger als 2018 und 35,1 Prozent weniger als im Jahr 1990, wie das Umweltbundesamt am Donnerstag in Dessau-Roßlau mitteilte. Maßgeblich dafür verantwortlich war demnach ein Rückgang im Bereich der Energiewirtschaft um knapp 50 Millionen Tonnen (minus 16,6 Prozent). Auch in Industrie und Landwirtschaft wurden leichte Rückgänge verzeichnet.
Dagegen stiegen die Emissionen des Verkehrssektors nach einem deutlichen Rückgang 2018 wieder um knapp ein Prozent. Mit 165,5 Millionen Tonnen lagen sie damit auch wieder über dem Wert von 1990. Diese Entwicklung sei durch den Straßenverkehr getrieben, hieß es.
Auch die Privathaushalte sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen haben 2019 wieder sieben Millionen Tonnen oder 9,4 Prozent mehr CO2-Äquivalente ausgestoßen als noch im Vorjahr. Grund sei insbesondere der gestiegene Absatz von Heizöl infolge niedrigerer Preise gewesen.
Als Gründe für die deutlich gesunkenen Werte im Energiesektor führte das Bundesamt einen verringerten Einsatz von Kohle- zugunsten von Gaskraftwerken, die Stilllegung von Steinkohlekraftwerken mit einer Gesamtleistung von 3,5 Gigawatt sowie einen deutlich gestiegenen Anteil erneuerbare Energien auf. Dieser sei jedoch nicht in erster Linie auf den Bau neuer Anlagen zurückzuführen, sondern auf "besonders wind- und sonnenreiches Wetter". Die Verbrennung fossiler Energieträger macht - neben dem Ausstoß von Methan oder Lachgas - insgesamt 88 Prozent aller CO2-Emissionen aus.
Das von der Bundesregierung festgelegte Klimaziel für 2020 lag bei einer Treibhausgasminderung von 40 Prozent im Vergleich zu 1990. Laut einer Schätzung des Thinktanks Agora Energiewende wurde die Vorgabe erreicht. Grund dafür war vor allem der geringere CO2-Ausstoß infolge der Corona-Krise.