Washington (epd). Der neue US-Präsident Joe Biden hat Klimaschutz-Vorhaben seiner Regierung auf den Weg gebracht. Die Erderwärmung sei eine "existenzielle Bedrohung", sagte Biden am Mittwoch (Ortszeit). Klimaschutzpolitik werde bei ihm in allen Regierungsbereichen zum Ausdruck kommen. Er unterstrich, dass beim Umstieg auf saubere Energie zahlreiche gut bezahlte Arbeitsplätze entstünden.
Der demokratische Präsident, der seit dem 20. Januar im Amt ist, unterzeichnete eine Anordnung, die die Vergabe von Bohrrechten für Öl und Gas auf bundeseigenem Land aussetzt. Erneuerbare Energien seien in viele Fällen kostengünstiger, sagte Biden. Die Regierung werde Elektroautos kaufen, landesweit eine halbe Million Ladestationen einrichten und dazu beitragen, eine Million neue Stellen in der Automobilbranche zu schaffen.
Der Verband "Natural Resources Defense Council" (NRDC) begrüßte den Kurs des Präsidenten. NRDC-Geschäftsführer Mitch Bernard lobte, dass Biden Investitionen in Gebieten plane, in denen besonders viele arme Menschen sowie Schwarze und Latinos leben. Diese Menschen litten am meisten unter der Klimakrise.
Bidens Vorhaben stießen indes auf Widerspruch in Teilen der Industrie, bei zahlreichen republikanischen Politikern und in Regionen, die von Kohle-, Gas- und Erdölförderung leben. Mehr als ein Dutzend Kongressabgeordnete schrieben an Biden, die Corona-Pandemie habe großen Schaden angerichtet, und die Regierung solle nicht "noch mehr amerikanische Jobs gefährden".
Er teile das Ziel des Klimaschutzes, sagte der Geschäftsführer des Erdöl-Lobbyverbandes "American Petroleum Institute", Mike Sommers. Bei reduzierter Ölförderung in den USA würde man jedoch mehr importieren, und importierte Rohstoffe würden unter weniger Umweltauflagen produziert.