Bremen (epd). Die klimabedingt steigenden Wassertemperaturen und die wachsende Versauerung der Meere durch die Aufnahme von CO2 in den Ozeanen bedrohen Korallen mehr als die Summe ihrer Effekte vermuten lässt. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie, an der sich auch das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen beteiligt hat. "Mit unserer Studie konnten wir zeigen, dass der Temperaturstress die Fähigkeit der Korallen, mit erhöhten CO2-Konzentrationen umzugehen, schwächt", erläuterte am Dienstag die Bremer Riffforscherin Hildegard Westphal.
Versauerung und Erwärmung seien ein Doppelschlag, der die Fähigkeit der Korallen beeinträchtige, Kalkskelette zu bilden und zu wachsen, heißt es in der Studie. Daran waren unter der Leitung der University of California neben dem ZMT auch Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Institutes in Bremerhaven und des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie in Bremen beteiligt.
Korallenriffe haben für das Ökosystem der Meere wichtige Funktionen. Sie sind der Lebensraum für fast ein Viertel aller marinen Tierarten. Sie schützen darüber hinaus als Wellenbrecher die Küsten und sind in vielen Regionen aufgrund von Fischerei und Tourismus eine wichtige Nahrungs- und Einkommensquelle. Weil sie empfindlich auf Umweltveränderungen wie steigende Wassertemperaturen und der Versauerung der Ozeane reagieren, gelten sie als Frühwarnsystem für den globalen Klimawandel.