Kretschmer diskutiert mit Kritikern der Corona-Politik

Kretschmer diskutiert mit Kritikern der Corona-Politik

Dresden/Zittau (epd). Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) wird sich am Freitag kommender Woche in einem Onlineforum Fragen von Kritikern der Corona-Politik stellen. Die Dialogveranstaltung steht unter dem Titel "Fakten statt Fake News - Fragen und Antworten zur Corona-Krise am Beispiel des Dreiländerecks", wie Regierungssprecher Ralph Schreiber am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Dresden mitteilte. Kretschmer reagiert damit unter anderem auf Corona-Kritiker, die vor knapp zwei Wochen vor seinem Privathaus im ostsächsischen Großschönau demonstrierten.

An dem Online-Gespräch werden auch der Oberbürgermeister von Zittau, Thomas Zenker (parteilos), und der medizinische Direktor des Krankenhauses Zittau, Mathias Mengel, sowie die Leiterin des Pflegeheims "Am Stadtpark" in Görlitz, Bergit Kahl, teilnehmen. Das Angebot richte sich an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, vorrangig in der Region Zittau, hieß es.

"Die Demonstration vor dem Haus des Ministerpräsidenten hat deutlich gezeigt, dass es in der Bevölkerung einerseits zahlreiche Fragen gibt, andererseits aber auch viele Falschinformation rund um Corona kursieren", erklärte Schreiber. Deshalb habe der Ministerpräsident den Dialog im Rahmen einer Veranstaltung angeboten. Bereits in den vergangenen Woche hatte Kretschmer an öffentlichen Online-Diskussionen teilgenommen, welche die Konrad-Adenauer-Stiftung organisierte. Die Stiftung werde auch die Diskussion am 29. Januar organisieren.

Die Linksfraktion im sächsischen Landtag kritisierte das anberaumte Treffen von Kretschmer mit Gegnern der Corona-Politik. "Der Ministerpräsident muss seine Zeit sinnvoller nutzen, als mit Leuten zu reden, die seine Argumente sowieso nicht hören wollen", erklärte der Linken-Fraktionsvorsitzende Rico Gebhardt. Die Infektionsschutzgegner hätten sein Haus und seine Familie im ostsächsischen Großschönau "belagert", die Stimmung sei aggressiv gewesen.

"Ein solch übergriffiges Vorgehen überschreitet die Anstandsgrenzen", erklärte Gebhardt. Kretschmer trinke nun "bereitwillig den Kakao, durch den diese Menschen ihn ziehen". Es sei "nicht das erste Mal, dass er sich mit ihnen einlässt", betonte Gebhardt. Es sollte darüber nachgedacht werden, welches Signal damit zum Beispiel an die Pflegekräfte gesendet werde.

Zuerst hatte das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" von einem Online-Treffen Kretschmers mit den Demonstranten am kommenden Donnerstag berichtet. Es werde in der geschlossenen Gruppe "Corona Rebellen Sachsen" auf dem Netzwerk Telegram beworben, in der auch dazu aufgerufen werde, Fragen an Kretschmer zu sammeln, hieß es.

Etwa 30 Personen hatten am 10. Januar vor dem Privatgrundstück von Kretschmer in Großschönau (Landkreis Görlitz) ein Streitgespräch gesucht. Trotz erhitzter Diskussion habe er sich nicht bedroht gefühlt, hatte er danach gesagt. Es sei ihm wichtig, mit den Menschen zu reden, in der Hoffnung, sie zu überzeugen.