Pödelwitz/Zeitz (epd). Ende einer jahrelangen Hängepartei: Die sächsischen Orte Pödelwitz und Obertitz bei Leipzig fallen nicht der Braunkohle zum Opfer. Beide Ortschaften würden "für die Kohleförderung des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain nicht mehr in Anspruch genommen", teilte die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) als Betreiberin des Tagebaus am Donnerstag im sachsen-anhaltischen Zeitz mit.
Darauf habe man sich mit dem sächsischen Wirtschaftsministerium und dem sächsischen Oberbergamt geeinigt, erklärte der Konzern. Hintergrund sei der bis Ende 2038 beschlossene Kohleausstieg Deutschlands und die dadurch bis 2035 verkürzte Laufzeit des von der Mibrag belieferten Kohlekraftwerks Lippendorf.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) reagierte erleichtert auf diese "konsequente und gleichzeitig mutige Entscheidung" der Mibrag. Damit müsse im mitteldeutschen Kohlerevier keine weitere Kommune mehr umgesiedelt werden. Die Landesregierung halte Wort, erklärte er. CDU, Grüne und SPD hatten 2019 in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, Pödelwitz erhalten und "die Inanspruchnahme der Ortslage" vermeiden zu wollen. Dies war jedoch nicht rechtsverbindlich fixiert worden.
Das rund 700 Jahre alte Dorf Pödelwitz südlich von Leipzig sollte nach bisherigen Plänen der Mibrag von 2026 an abgebaggert werden. In den vergangenen Jahren waren bereits rund 100 Bewohner umgesiedelt worden, die Mibrag kaufte zahlreiche Grundstücke im Ort auf. Etwa zwei Dutzend Menschen weigerten sich jedoch hartnäckig, ihre Heimat zu verlassen. Die Bürgerinitiative "Pro Pödelwitz" kämpft seit 2013 für den Erhalt des Dorfes.