Hamburg (epd). Mit einem großen Spanferkel haben Seeleute aus Kiribati am Donnerstag in Hamburg das Inkrafttreten des Atomwaffenverbots-Vertrags gefeiert. Sie bekamen das landestypische Dankeschön als Vertreter ihres Staates von der Pazifik-Gruppe Hamburg und bedankten sich ihrerseits mit Tanz und Gesang. Verschiedene Friedensgruppen starten in diesen Tagen Aktionen, um darauf aufmerksam zu machen, dass Deutschland nicht zu den 50 Unterzeichner-Staaten des Atomwaffenverbots-Vertrags gehört, der am Freitag in Kraft tritt. Kiribati und neun weitere Pazifik-Staaten haben ihn ratifiziert.
"Etwa 315 Atomwaffentests wurden in den 1950er und 60er Jahren im Pazifik durchgeführt, deren Folgen bis heute nicht genau untersucht wurden", sagte Ingrid Schilsky, Leiterin vom Pazifik-Netzwerk Hamburg. Die Überlebenden hätten immer noch keine angemessene Hilfe erfahren. "Wir haben uns dafür entschieden, das zu überreichen, womit bei besonderen Anlässen auf fast allen Pazifischen Inseln gefeiert wird: mit einem Schwein", sagte Schilsky. 98 Männer aus Kiribati und Tuvalu sitzen teils seit Oktober in Hamburg fest, weil ihre Regierungen wegen des Coronavirus' keine Menschen ins Land lassen.
In Hamburg wollen Friedensbündnisse am Freitag das Inkrafttreten des Atomwaffenverbots mit einer virtuellen Festveranstaltung feiern. Die Konsuln von Samoa, Palau, Costa Rica und Kasachstan sowie Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) nehmen Teil, wie die Vereinigung Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) mitteilte.
Der Atomwaffenverbots-Vertrag wurde 2017 in der UN-Generalversammlung angenommen. Bislang wurde er von insgesamt 50 Staaten ratifiziert. Die Atommächte und weitere Länder lehnen das Abkommen jedoch ab. Der multilaterale Vertrag verbietet unter anderem die Herstellung, die Weitergabe, den Transfer, die Stationierung von und die Drohung mit Atomwaffen.