Bonn, Berlin (epd). Umweltorganisationen aus mehreren europäischen Ländern fordern deutliche Verbesserungen im Bahnverkehr in Europa als Beitrag zum Klimaschutz. "Um die Klimaziele im Verkehrsbereich zu erreichen, brauchen wir ein engmaschiges und attraktives Bahnnetz in Europa, das eine echte Alternative zum Flug und zum Auto bietet", erklärte Lena Donat von Germanwatch am Mittwoch in Bonn. Notwendig seien mehr internationale Direktverbindungen, bequemere Buchungen von Auslands-Bahnverbindungen und Investitionen in grenzüberschreitende Infrastruktur.
In einem gemeinsam mit Verbänden aus Polen, Frankreich und Spanien veröffentlichten Bericht appelliert Germanwatch an die EU und die Bundesregierung, das diesjährigen "Europäische Jahr der Schiene" zur Stärkung des Bahnverkehrs zu nutzen. Bisher existierten nicht einmal zwischen allen europäischen Hauptstädten attraktive Bahnverbindungen, kritisierte Donat. Zwischen Berlin und Brüssel, Madrid und Lissabon oder Warschau und Prag gebe es beispielsweise überhaupt keine Direktzüge.
Es gebe bisher kein europäisches Bahnnetz, sondern nur einen "Flickenteppich" aus nationalen Bahnsystemen, beklagte die Germanwatch-Expertin: "Züge enden an der Grenze, eine internationale Bahnfahrkarte zu buchen, lässt selbst Bahnfans verzweifeln und die Schienen-Infrastruktur an Grenzübergängen ist oft in einem kümmerlichen Zustand." Die Umweltorganisationen fordern ein "Comeback der Nachtzüge" sowie neue direkte Tagzüge quer durch Europa.
An der Initiative "Europe on Rail" sind den Angaben zufolge neben Germanwatch die Organisationen Civil Affairs Institute (Polen), France Nature Environnement (Frankreich), Eco-union und Ecodes (Spanien) sowie die europäische Nichtregierungsorganisation Transport&Environment beteiligt.