Fastenaktion mit Kirche in Slowenien als Partner

Kirche in Slowenien
©Getty Images/iStockphoto/Dziurek
Die Fastenaktion 2021 der bayerischen Landeskirche und ihrer Partner rückt die Evangelischen in Slowenien in den Fokus. Die eigene Identität als religiöse Minderheit spielt für sie eine wichtige Rolle.
Fastenaktion mit Kirche in Slowenien als Partner
Die Fastenaktion 2021 der bayerischen Landeskirche und ihrer Partner rückt die Evangelischen in Slowenien in den Fokus. Mit den Spenden soll ein Kirchenzentrum energetisch auf Vordermann gebracht werden. Eröffnet wird die Fastenaktion in Würzburg.
23.01.2021
epd
Daniel Staffen-Quandt

Seit vielen Jahren unterstützt die bayerische Landeskirche mit ihren Fastenaktionen Projekte von Partnerkirchen in Osteuropa. Getragen wird diese Aktion zusammen mit der Diakonie Bayern sowie den zwei Diasporawerken Gustav-Adolf-Werk und Martin-Luther-Verein. Jedes Jahr rückt eine andere Partnerkirche in den Fokus, dieses Mal ist es die Evangelische Kirche in Slowenien mit rund 10.000 Mitgliedern in 14 Gemeinden. Der offizielle Auftakt der Fastenaktion findet heuer am 28. Februar in Würzburg statt - coronabedingt parallel in vier Kirchen und im Internet.

 

Die landeskirchliche Fastenaktion "Füreinander einstehen in Europa" lenkt allerdings nicht nur jedes Jahr den Blick auf eine andere Partnerkirche - sie nimmt auch immer Themen in den Blick, die Europa gemeinsam bewegen: Klimawandel, Umwelt und Nachhaltigkeit, Friedens- und Versöhnungsprojekte, Altersarmut, Fachkräfteabwanderung aus Osteuropa und vieles mehr. Dieses Jahr steht die Aktion nach Angaben der Landeskirche unter dem Motto "Die Welt für morgen erhalten: Schöpfung bewahren!" - es geht also um Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften. 

Das ist insofern spannend, weil Umweltschutz im kirchlichen Kontext nach wie vor ein eher westlich besetztes Thema ist. In Westdeutschland etwa gewannen die Umweltbewegungen einen starken Einfluss in der Evangelischen Kirche - die "Bewahrung der Schöpfung" wurde zum geflügelten Wort und in beinahe jeder Gemeinde gab es intensive Bemühungen zum Umweltschutz. Viele Protestanten in Deutschland stehen der Klimaschutzbewegung "Fridays for future" sehr positiv gegenüber - während sie etwa in vielen Kirchen Mittelosteuropas weitgehend unbekannt ist.

Evangelische Identität als religiöse Minderheit

In Slowenien ist die Lage allerdings ein bisschen anders, so schätzt es zumindest die bayerische Landeskirche ein. Das kleine Land mit nur etwas über zwei Millionen Einwohnern hat früher als andere Länder Mittelosteuropas entdeckt, dass der Naturschutz ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sein kann. In einem Bericht der Abteilung für Umwelt, Energie und Forschung des EU-Parlaments heißt es zum Beispiel: "Die in anderen mittel- und osteuropäischen Staaten anzutreffenden gravierenden Umweltprobleme existieren in Slowenien lediglich in eingeschränktem Maße."

Ein Drittel Sloweniens steht heute unter Naturschutz und nachhaltiger Tourismus ist zu einem wichtigen Wirtschaftszweig geworden. Auf kirchlicher Ebene allerdings spielt Naturschutz nur eine untergeordnete Rolle - andere Herausforderungen stehen dort stärker im Fokus. Etwa die eigene evangelische Identität als absolute religiöse Minderheit, die Armutsbekämpfung vor Ort und das Engagement gegen weitere Abwanderungen von Fachkräften und Gemeindegliedern in Richtung Westen. Insgesamt gilt die evangelische Kirche in Slowenien als volkskirchlich.

Das evangelische Zentrum Murska Sobota wird saniert.

Die Gelder aus der Fastenaktion sollen bei der Sanierung eines Kirchenzentrums helfen - ein besonderes Augenmerk wird gemäß des Jahresmottos auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gelegt. Das Zentrum spielt für die slowenischen Evangelischen eine ganz zentrale Rolle bei der Kirchen- und Gemeindeentwicklung. Es ist Begegnungs- und Tagungszentrum ebenso wie ein wichtiger Ort für Diakonie, Seelsorge und Erwachsenenbildung. Bischof Leon Novak zufolge wurde das Gebäude 1969 errichtet und seither nicht mehr gründlich saniert. Dies sei nun überfällig.

"Beitrag zum gelingenden Miteinander in Europa"

Bischof Leon Novak.
Bischof Novak selbst wird am 28. Februar bisherigen Planungen zufolge zur offiziellen Eröffnung der Fastenaktion nach Würzburg kommen.Zusammen mit Ökumene-Oberkirchenrat Michael Martin aus München und dem evangelischen Würzburger Dekan Wenrich Slenczka wird er am Gottesdienst in St. Stephan teilnehmen. Der Gottesdienst soll gestreamt werden, zudem finden in drei weiteren Würzburger Kirchen parallel Gottesdienste zur Fastenaktion statt. Am 27. Februar gibt es bereits einen Online-Themenvortrag des Heidelberger Ökonomie-Professors Hans Diefenbacher.

Wegen der Corona-Pandemie ist es dieses Jahr erstmals auch möglich, über die neue Online-Plattform "Sonntagskollekte" für die Fastenaktion zu spenden. Oberkirchenrat Michael Martin sagte, er sei sich sicher, "dass die Fastenaktion auch unter den aktuell erschwerten Bedingungen einen wichtigen Beitrag zum gelingenden Miteinander in Europa leisten kann".