Genf/Brazzaville (epd). Im Gegensatz zu den Bewohnern anderer Regionen müssen die Menschen in Afrika nach Angaben der Vereinten Nationen noch lange auf Corona-Impfungen warten. Unglücklicherweise sei international eine ungleiche Verteilung der Impfdosen zu verzeichnen, betonte die Regionaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Afrika, Matshidiso Moeti, am Donnerstag per Videoschaltung in Kongos Hauptstadt Brazzaville.
Die ersten Lieferungen von Impfdosen für Afrika aus einem WHO-Programm würden erst im März eintreffen, betonte sie. Das WHO-Programm mit dem Namen Covax werde im Laufe des Jahres insgesamt 600 Millionen Impfdosen für Afrika bereitstellen. Zudem habe die Afrikanische Union 270 Millionen Vakzin-Einheiten bestellt.
Moeti deutete an, dass Südafrika eines der ersten Länder des Kontinents sein werde, das beliefert wird. Südafrika ist besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen. Die Regionaldirektorin empfahl, dass Gesundheitspersonal und andere besonders gefährdete Gruppen zuerst gegen Covid-19 geimpft werden sollten. Derzeit arbeiteten Regierungen in der Region an Impf-Strategien für die Bevölkerung. Laut Medienberichten bleiben das Vorgehen vieler afrikanischer Länder unklar. Tansania verweigere sich sogar einer Immunisierung seiner Bevölkerung, schrieb das Magazin "The East African".
Laut der WHO haben weltweit in mehr als 40 Ländern Impfkampagnen begonnen, viele davon liegen in Europa. Dabei kommt auch der Wirkstoff der Mainzer Firma Biontech und des US-Multis Pfizer zum Einsatz. Die WHO vereinbarte über ihr Covax-Programm mit verschiedenen Pharmafirmen den Erwerb von zwei Milliarden Impfdosen für dieses Jahr, die praktisch für alle Länder verfügbar sein sollen. Schwerpunkt sind jedoch die 92 armen Länder, für die 1,3 Milliarden Dosen vorgesehen sind.
Die WHO betont, sie wolle über die ersten zwei Milliarden Dosen hinaus weitere Einheiten liefern. Jeder Mensch in jedem Land müsse Zugang zu Vakzinen haben. In der Region Afrika sind rund 2,2 Millionen Covid-19-Fälle bestätigt worden. Mehr als 24.000 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Die Dunkelziffer liegt jedoch höher. Brazzaville ist der Sitz des WHO-Regionalbüros für Afrika.