Präsident Touadéra in Zentralafrikanischer Republik wiedergewählt

Präsident Touadéra in Zentralafrikanischer Republik wiedergewählt

Frankfurt a.M., Bangui (epd). In der Zentralafrikanischen Republik hat Präsident Faustin-Archange Touadéra die von Gewalt überschattete Wahl vom 27. Dezember gewonnen. Der 63-jährige Amtsinhaber wurde laut vorläufigem Ergebnis mit 53,92 Prozent der Stimmen wiedergewählt, wie der französische Auslandssender RFI am Montagabend berichtete. Sein stärkster Herausforderer Anicet-Georges Dologuélé kam auf 21,01 Prozent. Die Opposition beklagt massive Wahlfälschung und Behinderungen bei der Stimmabgabe. Sie kündigte an, das Ergebnis anzufechten.

Die Vereinten Nationen, die Afrikanische Union, die EU und die Zentralafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft riefen in einer gemeinsamen Erklärung am Dienstag dazu auf, Differenzen beim Wahlergebnis friedlich zu lösen. Sie verurteilten die Gewalt vor der Wahl, bei der mehrere Bürger, Sicherheitskräfte und Soldaten der UN-Friedensmission Minusca getötet worden waren.

Medienberichten zufolge blieben wegen der Gewalt etwa 14 Prozent der Wahllokale geschlossen. Die Wahlbeteiligung lag bei 76,31 Prozent. Bei der Wahl am 27. Dezember waren insgesamt 17 Kandidaten angetreten. Die Abstimmung galt als Test für die Stabilität der Zentralafrikanischen Republik, wo im März 2013 ein Bürgerkrieg begonnen hatte.

Vor der Abstimmung war es zu heftigen Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen gekommen, die auf die Hauptstadt Bangui marschiert waren. Die Regierung warf dem früheren Präsidenten François Bozizé vor, mit den Rebellen einen Staatsstreich zu planen. Die Staatsanwaltschaft hat Medienberichten zufolge am Montag ein Ermittlungsverfahren gegen Bozizé eingeleitet. Ihm wird demnach vorgeworfen, den Staat zu destabilisieren.

Bozizé (74) war von 2003 bis 2013 Präsident des Landes. Er wurde von Rebellen aus dem Amt vertrieben. Der wiedergewählte Staatschef Touadéra ist seit 2016 an der Macht. Trotz der Unterstützung internationaler Truppen ist es der Regierung bisher nicht gelungen, das verarmte Land mit fünf Millionen Einwohnern nach dem Sturz Bozizés zu stabilisieren.