Frankfurt a.M., Tegucigalpa (epd). In Honduras ist der Umweltaktivist Félix Vásquez ermordet worden. Der 70-Jährige vom Volk der Lenka wurde zu Hause vor seiner Familie von maskierten Bewaffneten erschossen, wie honduranische Medien am Montag berichteten. Er hatte kürzlich angekündigt, für die linke Partei Libre (Frei) bei den Parlamentswahlen im kommenden Jahr antreten zu wollen. Honduras ist ein besonders gefährliches Land für Aktivistinnen und Aktivisten, die sich für Menschenrechte, die Umwelt und die Urbevölkerung einsetzen. Vor vier Jahren wurde die international ausgezeichnete Umweltschützerin Berta Cáceres ermordet, weil sie sich gegen den Bau eines Staudamms engagiert hatte.
Nach Einschätzung der "Koalition gegen die Straflosigkeit" trägt der honduranische Staat die Verantwortung für die Ermordung des Aktivisten. Die Organisationen von Indigenen und Bauern im Departement La Paz, in dem Vásquez aktiv war, würden fortlaufend von Militärs, Polizisten und Paramilitärs bedroht, die die Interessen der Großgrundbesitzer verteidigten, erklärte die Initiative laut dem Nachrichtenportal "Criterio". Vásquez sei jahrelang wegen seines Engagements verfolgt worden. Dennoch habe der Staat nichts getan, um ihn zu schützen.
Laut lokalen Medien drangen die Täter am Samstag in Vásquez' Haus in der Stadt Santiago der Puringla nordwestlich der Hauptstadt Tegucigalpa ein. Vásquez setzte sich für die Rechte von Landarbeitern und gegen Landraub ein.
Laut der Organisation Global Witness werden in Honduras bezogen auf die Bevölkerungszahlen die meisten Umweltaktivisten ermordet. 2019 sei über zwölf solche Morde berichtet worden, die tatsächliche Zahl liege wahrscheinlich deutlich höher. Die Tochter von Berta Cáceres verurteilte Vásquez' Ermordung, die sehr ähnlich erfolgte wie die ihrer Mutter. Dieses Verbrechen müsse sofort aufgeklärt werden, erklärte Olivia Marcela Zúniga Cáceres.