Berlin, Caracas (epd). Die venezolanische Küstenwache hat 14 tote Bootsflüchtlinge vor der Küste des südamerikanischen Landes geborgen. Die Venezolaner wollten über den Seeweg nach Trinidad und Tobago flüchten, wie die Tageszeitung "El Nacional" am Montag (Ortszeit) berichtet. Zunächst seien am Samstag elf Tote etwa sieben Meilen von der venezolanischen Küste entfernt gefunden worden. Am Sonntag entdeckte die Küstenwache drei weitere ertrunkene Flüchtlinge am Strand. Unter den Toten waren auch drei Kinder.
Die Flüchtlinge wollten von der Stadt Güiria im Bundesstaat Sucre per Boot in den rund 140 Kilometer entfernten Inselstaat Trinidad und Tobago gelangen. Die Strecke ist als Flüchtlingsroute bekannt. In der Vergangenheit wurden jedoch viele Flüchtlinge von der Küstenwache von Trinidad und Tobago abgefangen und wieder zurückgebracht, was zu internationaler Kritik geführt hatte. Jetzt erklärte die Küstenwache des Inselstaates, dass sie seit dem 6. Dezember keine Flüchtlinge gestoppt und sich an der Suchaktion des verschollenen Flüchtlingsbootes beteiligt habe.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks leben rund 24.000 Venezolaner in Trinidad und Tobago, die Hälfte von ihnen ohne Aufenthaltsgenehmigung. Wegen der schweren wirtschaftlichen und humanitären Krise haben bislang rund 5,5 Millionen Venezolaner ihr Land verlassen. Die meisten von ihnen sind ins Nachbarland Kolumbien sowie nach Peru und Chile geflüchtet. Wegen der Corona-Pandemie hat sich auch die Situation der geflüchteten Venezolaner in den Nachbarländern verschlechtert.