Berlin, São Paulo (epd). Die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes hat innerhalb von einem Jahr um 9,5 Prozent zugenommen. Zwischen August 2019 und Juli 2020 wurden demnach mehr als 11.000 Quadratkilometer Wald illegal abgeholzt, wie die Brasilianische Weltraumbehörde Inpe am Montag (Ortszeit) mitteilte. Das sei die größte abgeholzte Fläche innerhalb eines Jahres seit 2008.
Unter Brasiliens Präsidenten Jair Bolsonaro hat die Vernichtung des Amazonas-Regenwaldes deutlich zugenommen. In den vergangenen Monaten sind nach Berichten des Indianermissionsrats Cimi verstärkt illegale Holzfäller in die Schutzgebiete vorgedrungen. Da Bolsonaro die Mittel des Umweltministeriums, vor allem zur Überwachung von Regenwaldflächen, drastisch zusammenstreichen ließ, gibt es auch keine Verfolgung von illegaler Abholzung.
Bereits vor Amtsantritt hatte Bolsonaro versprochen, den Regenwald wirtschaftlich zu erschließen und keine weiteren Schutzgebiete für Ureinwohner auszuweisen. Die Daten von Inpe, das seit 30 Jahren die Abholzung des Regenwaldes via Satellit dokumentiert, tat er im vergangenen Jahr öffentlich als "Lüge" ab und bezeichnete sie als "Umweltpsychose".