Berlin (epd). Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat den EU-Staaten vorgeworfen, mit ihrer Agrarpolitik die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu torpedieren. "Auf EU-Ebene soll für die nächsten sieben Jahre eine völlig unökologische Landwirtschaftspolitik festgeschrieben werden - mit 400 Milliarden Euro", sagte Neubauer dem "Tagesspiegel am Sonntag": "Da wird das veraltete System der Agrarsubventionen zementiert, das Bauern kaum Anreize gibt, umweltfreundlich zu wirtschaften, sondern so viel Fläche wie möglich zu bestellen."
Mit dem Pariser Klimaabkommen sei dies nicht vereinbar. Bauern würden die Folgen der Klimakrise auch in Europa als erste spüren, sagte Neubauer: "Wir haben dieses Jahr den dritten Dürresommer in Folge erlebt." Die Haushaltspläne für den Agrarsektor sind den Angaben zufolge vom EU-Parlament allerdings schon gebilligt worden.
Neubauer widersprach dem Eindruck, "Fridays for Future" setze vor allem auf mehr Verbote, um Klimaziele zu erreichen. "Es geht uns doch nicht darum, dass man jetzt sofort etwas abschafft, zum Beispiel bei den SUV. Sondern wir wollen Grenzwerte und Regularien, die langfristig dazu führen, dass sich ökologisch oder sozial unbezahlbare Dinge nicht mehr lohnen, produziert zu werden."
Man müsse intelligenter über Mobilität nachdenken, sagte sie. Es reiche nicht zu sagen: "Tempolimit und fertig." Vielmehr müsse es darum gehen, dass nicht immer mehr Autos auf die Straße kommen. Mit Blick auf Inlandsflüge betonte Neubauer, "wenn wir die Bahn ausbauen, würde das automatisch weniger". Dies gelte auch für den Flugverkehr in Europa, wenn dieser Teil des Emissionshandels würde.