Berlin (epd). Besserverdienende profitieren einer Studie des Öko-Instituts zufolge finanziell am meisten von klimaschädlichen Anreizen im Verkehrssektor. Subventionen wie Pendlerpauschale, Dienstwagenprivileg und Kaufprämien für Neuwagen erreichten fast nur obere Einkommensschichten, lautet das Ergebnis der Studie, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurde. Die Analyse entstand im Auftrag des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu).
Auch der Auto-Besitz ist demnach sehr ungleich verteilt. Während in den unteren Einkommensklassen über 40 Prozent der Haushalte keinen eigenen Pkw besitzen, habe in den oberen Einkommensklassen ab 2.500 Euro netto die Mehrzahl der Haushalte zwei oder mehr Autos. Dabei werde das Auto nicht nur auf langen Distanzen benutzt. Auch bei den Wegen unter fünf Kilometern habe der Pkw einen Anteil von über 50 Prozent.
Der Nabu und der Sozialverband Deutschland (SoVD) fordern deshalb eine sozial gerechtere und klimaverträglichere Verkehrspolitik. Sie müsse "vom Kopf auf die Füße gestellt werden", sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger: "Wer sich klimafreundlich fortbewegt, dessen Mobilität muss auch die kostengünstigste Variante sein." Menschen mit einem klimaschädlichen Mobilitätsverhalten dürften nicht auch noch finanziell profitieren.
SoVD-Vizepräsidentin Ursula Engelen-Kefer sagte, heute würden diejenigen belohnt, die täglich weite Strecken mit dem Auto pendeln oder einen Dienstwagen gestellt bekommen: "Das sind in erster Linie Menschen der obersten Einkommensschichten." Wer ein niedriges Einkommen habe, nutze häufiger umweltfreundliche Verkehrsmittel.