Berlin (epd). Asyl-Organisationen fordern wegen des Bürgerkriegs in Äthiopien einen schnellen und unbürokratischen Familiennachzug für Flüchtlinge aus Eritrea. Viele Angehörige von Geflüchteten aus Eritrea hielten sich im Nachbarland Äthiopien auf, besonders in der an Eritrea angrenzenden Konfliktregion Tigray, erklärten Pro Asyl und die Landesflüchtlingsräte. Eritrea ist eines der Hauptherkunftsländer von Asylsuchenden in Deutschland.
Viele Eritreer und Eritreerinnen sind als Flüchtlinge nach der Genfer Konvention anerkannt. Der Nachzug ihrer Familien bleibe ihnen trotz eines gesetzlichen Anspruchs jedoch häufig verwehrt, kritisierte Pro Asyl. Denn die Visumsverfahren bei den deutschen Auslandsvertretungen seien oft äußerst langwierig und bürokratisch, die Anforderungen an die Beschaffung von Dokumenten zum Nachweis der Identität und Familienbindung oft unerfüllbar.
Durch den Bürgerkrieg in Tigray hat sich die ohnehin meist prekäre Situation der Eritreer dort dramatisch verschlechtert. Telefon- und Internetverbindungen sind gekappt. Angehörige von Eritreern in Deutschland leben auch im Sudan und Kenia. Am Montag und Dienstag will die Initiative "Familiennachzug Eritrea" vor dem Bundeskanzleramt in Berlin Kundgebungen abhalten.