Gießen, Dannenrod (epd). Die Staatsanwaltschaft Gießen hat nach dem Sturz einer Konstruktion aus Baumstämmen auf einen Bagger im Dannenröder Forst Ermittlungen wegen des Verdachts des versuchten Totschlags aufgenommen. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Einsturz des sogenannten Twopods ereignete sich am Montag. Die Polizei hatte mitgeteilt, dass sie von einem gezielten Angriff auf die Einsatzkräfte ausgehe. Nähere Angaben zu den Ermittlungen machte die Staatsanwaltschaft nicht.
Die Staatsanwaltschaft ermittele außerdem zu den zwei Unfällen, bei denen sich Aktivisten im Dannenröder Forst schwer verletzt hatten. Am vergangenen Samstag stürzte eine Ausbaugegnerin in dem besetzten Waldgebiet aus vier bis sechs Metern Höhe ab. Am Wochenende zuvor war eine 20 Jahre alte Frau aus einem sogenannten Tripod, einer Holzkonstruktion aus drei Stämmen, aus mehreren Metern Höhe gefallen. In beiden Fällen habe die Staatsanwaltschaft Gießen Verfahren gegen Polizeibeamte wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Körperverletzung im Amt eingeleitet, sagte der Sprecher. Alle Ermittlungen stünden noch am Anfang.
Die Umweltaktivisten protestieren im Dannenröder Wald gegen den Weiterbau der umstrittenen Autobahn 49 zwischen Kassel und Gießen. Für den Bau müssen insgesamt 85 Hektar Wald gerodet werden. Aktivisten halten Teile des Waldes bereits seit einem Jahr besetzt und haben Barrikaden, hohe Baumhäuser und Tripods errichtet.