Mindestens 16 Tote bei Polizeigewalt in Uganda

Mindestens 16 Tote bei Polizeigewalt in Uganda

Frankfurt a.M., Kampala (epd). Nach der Festnahme des Präsidentschaftskandidaten Bobi Wine nehmen die Spannungen in Uganda zu. Seit Mittwoch kommt es zu landesweiten Protesten von Wines Anhängern, bei denen laut dem britischen Sender BBC vom Donnerstagabend bisher mindestens 16 Menschen getötet wurden. Präsident Yoweri Museveni erklärte am Freitag auf Twitter, er werde nicht zulassen, dass Personen, die für Unruhe sorgen, unbehelligt davonkommen. Er warf Wines Anhängern vor, Unterstützer der Regierung zu attackieren.

Die Polizei ging Medienberichten zufolge am Donnerstag mit Tränengas und scharfer Munition gegen Demonstranten in der Hauptstadt Kampala vor. Dabei wurden mindestens 65 Menschen verletzt und 350 festgenommen. Vier Präsidentschaftskandidaten haben angekündigt, den Wahlkampf auszusetzen, bis Wine freigelassen wird. Der 38-Jährige war am Mittwoch festgenommen worden, weil mehr als 200 Personen an einer seiner Wahlveranstaltungen teilgenommen hatten. Damit verstieß er gegen Corona-Beschränkungen.

Wine ist ein Parlamentsabgeordneter und Musiker, der mit bürgerlichem Namen Robert Kyagulanyi heißt. Er gilt als einer der stärksten Herausforderer von Präsident Museveni (76), der sich am 14. Januar zur Wiederwahl stellen will. Wine war bereits Anfang November direkt nach seiner Nominierung als Präsidentschaftskandidat für mehrere Stunden in Gewahrsam genommen und nach eigenen Angaben von der Polizei misshandelt worden.

Präsident Museveni ist seit 1986 an der Macht in dem ostafrikanischen Land. Seine erneute Kandidatur wurde erst durch eine Verfassungsänderung von 2017 möglich, mit der die Altersgrenze von 75 Jahren für Kandidaten aufgehoben wurde. Wegen seines zunehmend autokratischen Regierungsstils und des harten Vorgehens gegen Oppositionelle steht Museveni in der Kritik.