Berlin (epd). Der Energiekonzern RWE unterstützt die Verschärfung des europäischen Klimaschutzzieles und hält ein früheres Ende für die Kohleverstromung in Deutschland zumindest für möglich. "Wir unterstützen das neue Ziel von 55 Prozent Emissionseinsparungen bis 2030", sagte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz dem Berliner "Tagesspiegel" (Montag). Durch die Mittel für den "Green Deal", aber auch durch die Corona-Hilfen gebe es die Chance, eine neue Industrie schneller aufbauen zu können als es normalerweise der Fall wäre.
Unter Umständen sei auch ein früheres Abschalten von RWE-Kohlekraftwerken möglich als in der Vereinbarung mit der Bundesregierung vorgesehen, sagte Schmitz der Zeitung. Als Enddatum sei bislang 2038 oder ein Vorziehen auf 2035 vorgesehen. "Der Betrieb folgt immer dem Markt. Wenn der Markt in naher Zukunft keinen Braunkohlestrom mehr brauchen sollte, dann werden wir auch keinen mehr produzieren", sagte Schmitz. Zugleich fügte er hinzu: "Das sehe ich aber derzeit nicht."
Zur Auskohlung des Tagebaus Garzweiler II in Nordrhein-Westfalen, für die fünf Dörfer weichen müssen, gebe es keine gangbare Alternative, erklärte Schmitz weiter: "Wir sehen derzeit keine Möglichkeit, daran vorbeizukommen." Man müsse sehen, dass die Dörfer am Tagebau Garzweiler zu einem großen Teil schon umgesiedelt seien. "Es sind schon über 250 Häuser fertiggestellt oder in Bau. 95 Prozent der Bewohner sind mit uns in Verhandlungen, haben unterschrieben oder wurden bereits umgesiedelt." Es werde alles getan, um eine sozialverträgliche Lösung zu finden, sagte der RWE-Chef der Zeitung.