Erfurt (epd). Die Bundesländer wollen in Thüringen ein Nationales Kompetenzzentrum für das sogenannte Grüne Band einrichten. Die Umweltministerkonferenz habe auf ihrer digitalen Tagung am Freitag den Bedarf an einer derartigen länderübergreifenden Einrichtung festgestellt, teilte das Thüringer Umweltministerium anschließend in Erfurt mit. Die Bundesregierung sei gebeten worden, das Vorhaben zu unterstützen.
Das Zentrum solle die vorhandenen und zukünftigen Kenntnisse zum Biotopverbund an der früheren innerdeutschen Grenze zusammentragen und den Austausch der Anrainer fördern, erklärte Thüringens Umwelt-Staatssekretär Olaf Möller (Grüne). Für den Freistaat spreche dabei nicht nur seine zentrale Lage. Auf Thüringen entfalle mit 763 Kilometern auch der größte Anteil der früheren innerdeutschen Grenze, sagte Möller. Das Land habe seit der Ausweisung des Grünen Bandes 2018 als Nationales Naturmonument zudem das nötige Know how erworben.
Der Entscheidung für die bisher in Deutschland erst sehr selten vergebene Schutzkategorie hat sich inzwischen Sachsen-Anhalt angeschlossen. Damit stehen über 1.000 Kilometer Grünes Band unter Schutz. Möller geht es aber nicht nur um Naturschutz: "Zur Aufarbeitung der SED-Diktatur leistet das Grüne Band einen wichtigen Beitrag - gemeinsam mit den Erinnerungsstätten und Grenzlandmuseen", hatte der Grünen-Politiker bereits vor der Konferenz unterstrichen. Das Gedenken an die Opfer und der Blick in die Zukunft gehörten zusammen, "bei der Erinnerungsarbeit, beim Naturschutz und bei der Regionalentwicklung".