Berlin (epd). Die Umweltorganisation WWF hat strengere Kontrollen für den Import von Grillkohle aus Ländern gefordert, die für illegale Waldrodungen bekannt sind. Den wenigsten Verbrauchern sei bewusst, dass sie mit dem Einsatz von importierter Grillkohle zur Zerstörung von Urwäldern und dem Regenwald beitragen, erklärte WWF-Holzexperte Johannes Zahnen am Donnerstag in Berlin. Er forderte die Politik auf, den Import der Grillkohle strenger zu kontrollieren. Dazu müsse die Europäische Holzhandelsverordnung geändert werden. Falsche Angaben auf den Verpackungen führten zur Verbrauchertäuschung.
Verbrauchern empfiehlt der WWF neben dem Naturland-Siegel das FSC-Siegel als erste Orientierung. Dies biete zwar keine endgültige Sicherheit, aber eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Holzkohle aus verantwortungsbewusster Waldwirtschaft stamme, hieß es.
Hintergrund ist eine aktuelle Untersuchung von WWF und dem Von Thünen-Institut. Dabei kam heraus, dass von 150 getesteten Grillkohleprodukten aus elf europäischen Ländern 67 und damit 46 Prozent Holz aus subtropischen und tropischen Regionen enthielten. Auf 20 Prozent der Verpackungen sei die Holzart deklariert gewesen, aber bei fast der Hälfte falsch oder unvollständig, so der WWF weiter.
Besonders dramatisch seien die Ergebnisse in Belgien mit einem 91-prozentigen Anteil von Tropenholz in den getesteten Produkten, in Polen mit einem Anteil von 70 Prozent sowie in Spanien (66 Prozent). Laut Studie wurden auch 23 in Deutschland gekaufte Produkte getestet, von denen der WWF allerdings nur wenige uneingeschränkt empfehlen könne.