Berlin (epd). Spitzenpolitiker fahren nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) mehr klimaschädliche Dienstwagen als noch vor einem Jahr. Erschreckend sei, dass alle Bundesministerinnen und -minister den EU-Flottengrenzwert nicht annähernd einhalten können, erklärte der Umweltverband am Mittwoch in Berlin. Von insgesamt 235 abgefragten Dienstautos würden nur sieben Fahrzeuge maximal 95 Gramm CO2 pro Kilometer im Realbetrieb ausstoßen.
Die schlechtere Klimabilanz im Vergleich zum Vorjahr resultiert demnach aus der wachsenden Zahl von Plug-In-Hybid-Fahrzeugen. Die Subventionierung dieser im realen Fahrbetrieb besonders klimaschädlichen Autos müsse unverzüglich beendet werden, forderte der Umweltverband.
Insgesamt 47 Prozent (111 Dienstwagen) werden demnach mit Dieselantrieb, 43 Prozent (101 Fahrzeuge) mit Plug-In-Hybridantrieb und drei Prozent (acht Fahrzeuge) mit Benzin-Motor angetrieben. Der Anteil batterieelektrischer Dienstwagen liege bei nur sechs Prozent.
Allerdings halte nur die Hälfte dieser Elektro-Fahrzeuge (7 von 15) die 95 Gramm CO2-Grenze ein. Dazu zählten die Berliner Umweltsenatorin Regine Günther mit einem Tesla Modell 3 sowie der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (beide Grüne) mit einem Audi e-tron.
Im Bundeskabinett sei Familienministerin Franziska Giffey (SPD) mit ihrem Audi A8 das Schlusslicht. Ihr Wagen überschreite den Grenzwert um das Dreifache (286 Gramm). Auf Landesebene fahre Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) mit einem Mercedes-Benz S-Guard 600 Limousin (408 Gramm) den größten Klimakiller.