Dannenrod (epd). Bei einem Polizeieinsatz im hessischen Dannenröder Forst ist ein Umweltaktivist leicht verletzt worden. Mehrere gegen den Weiterbau der Autobahn 49 Protestierende hätten versucht, eine Baumaschine zu besetzen, sagte ein Polizeisprecher am Dienstagnachmittag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dabei wurde ein Mensch leicht am Kopf verletzt und anschließend medizinisch versorgt. Die Polizei habe auch Schlagstöcke eingesetzt.
Die geplanten Rodungsarbeiten hätten am Dienstag noch nicht begonnen, sagte der Sprecher weiter. Die Polizei habe im Wald nach Gefahrenquellen wie Barrikaden und Stacheldraht gesucht. Im südlichen Einsatzgebiet wurde dem Sprecher zufolge ein Logistikbereich aufgebaut und eingezäunt. Die Projektmanagement-Gesellschaft Deges erklärte, der genaue Termin für die Baumfällungen stehe noch nicht fest.
Für den Weiterbau der Autobahn 49 zwischen Kassel und Gießen müssen insgesamt 85 Hektar Wald gerodet werden. Die wesentlichen Fällungen im Herrenwald und im Maulbacher Wald sind bereits erfolgt. Im Dannenröder Forst sind noch rund 27 Hektar zu fällen.
Gegen den Weiterbau der A 49 protestieren verschiedene Umweltgruppen. Im Dannenröder Forst befindet sich das Zentrum des Protestes. Aktivisten halten dort Teile des Waldes bereits seit einem Jahr besetzt. "Wir werden diesen Wald verteidigen, das haben wir vor über einem Jahr gesagt und getan", teilten die Aktivisten am Dienstag mit.
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac forderte die schwarz-grüne Landesregierung in Hessen am Dienstag auf, den Polizeieinsatz umgehend zu beenden und ein Moratorium für die Räumung und Rodung des Forstes zu erlassen. Unter Corona-Bedingungen sei der Einsatz umso unverantwortlicher. "Trotz steigender Infektionszahlen und trotz der Tatsache, dass wir uns mitten in der Klimakrise befinden, startet die schwarz-grüne Regierung in Wiesbaden heute die Räumung des Dannenröder Forsts, um den Planungsdinosaurier A 49 künstlich am Leben zu halten. Das ist Wahnsinn", sagte Nic Odenwälder von Attac.
Mehr Straßen führten zu mehr Autoverkehr, schrieb Greenpeace auf Twitter. "Das ist in Zeiten der Klimakrise nicht mehr tragbar."