Statistik 2019: 117 Frauen vom Partner oder Ex-Partner getötet

Statistik 2019: 117 Frauen vom Partner oder Ex-Partner getötet

Berlin (epd). Fast alle drei Tage ist im vergangenen Jahr in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet worden. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik zur Partnerschaftsgewalt 2019 hervor, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Demnach wurden 117 Frauen und 32 Männer Opfer von tödlicher Partnerschaftsgewalt. Insgesamt gab es laut Statistik mehr als 141.000 Opfer von "vollendeten und versuchten Delikten" der Partnerschaftsgewalt, 0,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Von den Betroffenen waren den Angaben nach 81 Prozent Frauen und 19 Prozent Männer.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sagte, die Statistik zeige nur das "Hellfeld", welches deutlich kleiner sei als das, was als Dunkelfeld vermutet werde. Sie betonte, dass häusliche Gewalt keine Privatsache sei. "Das sind Straftaten." Deshalb dürfe es kein Tabu sein, sondern Betroffene müssten darüber sprechen können - ebenso wie die Gesellschaft. Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, fügte hinzu, Schweigen schütze nur die Täter.

Laut Statistik waren die Tatverdächtigen mit gut 38 Prozent insbesondere "ehemalige Partner", gefolgt von "Ehepartnern" (knapp 33 Prozent) und "Partnern nichtehelicher Lebensgemeinschaften" (knapp 29 Prozent). Bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung in Partnerschaften seien die Opfer zu über 98 Prozent weiblich gewesen. Der Anteil männlicher Opfer sei wiederum bei vorsätzlicher, einfacher Körperverletzung mit etwa 20 Prozent sowie bei Mord und Totschlag mit mehr als 23 Prozent vergleichsweise am Höchsten. Von den insgesamt rund 118.000 erfassten Tatverdächtigen seien etwa 66 Prozent deutsche Staatsangehörige. Die spezielle Kriminalstatistik zur Partnerschaftsgewalt gibt es seit 2015.

Ministerin Giffey geht davon aus, dass die Corona-Pandemie die Lage noch einmal verschärft. Die Leiterin des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen", Petra Söchting, sagte, dass es seit April einen etwa 20-prozentigen Anstieg bei den Beratungskontakten gegeben habe.