Neuss (epd). Die Überschuldung von Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland ist trotz der Corona-Krise und deren Folgen für den Arbeitsmarkt erneut leicht gesunken. Im laufenden Jahr konnten bislang 6,85 Millionen Menschen ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, wie aus dem am Dienstag vorgestellten neuen Schuldneratlas der Neusser Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervorgeht. Das waren 69.000 oder rund ein Prozent weniger als 2019.
Die Überschuldungsquote - der Anteil der Überschuldeten im Verhältnis zur Gesamtzahl der Erwachsenen in Deutschland - sank damit geringfügig von genau 10 auf 9,87 Prozent. Zugleich hätten die Bürger im bisherigen Verlauf der Corona-Krise mehr gespart und weniger ausgegeben.
Einen Grund zur Entwarnung sehen die Experten der Creditreform in dieser Entwicklung dennoch nicht. Die staatlichen Hilfen hätten die schlimmsten sozialen Wirkungen abgemildert. Wegen der weiter steigenden Infektionszahlen sei ein Ende der gesundheitspolitischen und ökonomischen Krisenlage jedoch immer noch nicht absehbar: "Die Folgewirkungen werden für Wirtschaft, Gesellschaft und Verbraucher gravierender sein als die der Weltfinanzkrise 2008 und 2009", sagte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsleitung, Patrik-Ludwig Hantzsch.