Frankfurt a.M, Paris (epd). Die Industrienationen haben laut der OECD mehr Geld für Klimaprojekte in Entwicklungsländern bereitgestellt, liegen aber noch deutlich unter ihrem erklärten Ziel. 2018 mobilisierten die wohlhabenden Staaten für Klimaschutz und Klima-Anpassung in armen Ländern insgesamt 78,9 Milliarden US-Dollar (66,6 Milliarden Euro), ein Plus von 11 Prozent gegenüber 2017, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Freitag in Paris mitteilte.
Damit lagen die Industrieländer aber noch um rund 20 Milliarden Dollar unter dem Ziel, auf das sie sich im Rahmen der Weltklimakonferenzen verpflichtet haben: Ab dem Jahr 2020 sollen jährlich insgesamt 100 Milliarden Dollar mobilisiert werden, um armen Ländern beim Umgang und bei der Anpassung an den Klimawandel zu helfen. Auch hat sich der Anstieg (11 Prozent) verlangsamt. Von 2016 auf 2017 hatte die Zunahme 22 Prozent betragen.
OECD-Generalsekretär Angel Gurría erklärte, es gebe zwar Hinweise auf einen weiteren Anstieg 2019, appellierte aber eindringlich an die Geber, ihre Beiträge zu erhöhen. Die Entwicklungsländer müssten die akuten Folgen der Corona-Pandemie bewältigen, und Klimaschutz müsse in die Wiederaufbau-Pläne nach der Covid-19-Krise integriert werden, sagte Gurría. Nur so könnten die Staaten nachhaltiges, belastbares und gerechtes Wirtschaftswachstum erzielen.
Bei der Klimafinanzierung 2018 registrierte die OECD einen Anstieg der Beiträge öffentlicher Geber von 37,9 Milliarden auf 62,2 Milliarden Dollar, während die privaten Finanzierungen bei 14,6 Milliarden stagnierten. Exportkredite machten lediglich 2,1 Milliarden aus.
Mehr als zwei Drittel der Finanzierungen hatten zum Ziel, die Folgen des Klimawandels abzumildern. Im Zeitraum 2016 bis 2018 profitierte Asien am meisten, 43 Prozent der Mittel flossen auf diesen Kontinent. Nach Afrika gingen 25 Prozent und nach Lateinamerika 17 Prozent. Länder mit mittlerem Einkommen erhielten fast 70 Prozent der Klimafinanzierungen, die ärmsten Länder acht Prozent.