Bericht: Polizist wird nach Demo gegen Corona-Maßnahmen bedroht

Bericht: Polizist wird nach Demo gegen Corona-Maßnahmen bedroht

Berlin (epd). Die gegen die Corona-Eindämmungsmaßnahmen gerichteten Proteste von Anhängern der "Querdenken"-Bewegung werden offenbar immer aggressiver. So sehen sich ein Berliner Polizist und seine Familie massiven Attacken ausgesetzt, wie der Berliner "Tagesspiegel" (Donnerstag) berichtet. Demnach haben Vertreter der Szene unter anderem ein Video der Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen vom 1. August in Berlin veröffentlicht, auf dem der Polizist während eines Einsatzes zu sehen ist. Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) wird von einer Erfurter "Querdenken"-Chatgruppe bedroht, wie Regierungssprecher Falk Neubert dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte.

Der Berliner Polizist und Einsatzleiter einer Hundertschaft hatte laut "Tagesspiegel" am 1. August die Aufgabe, einen Protest der Stuttgarter Initiative "Querdenken 711" am Brandenburger Tor aufzulösen. Die rund 20.000 Demonstranten hatten nicht den vorgeschriebenen Mindestabstand eingehalten. Viele trugen den Angaben zufolge keinen Mund-Nasen-Schutz.

Nach seinem Einsatz hätten Corona-Skeptiker Namen, Foto und Privatadresse des Polizisten in sozialen Netzwerken veröffentlicht. Danach seien der Beamte und seine Familie über Wochen Beschimpfungen und Drohungen unter anderem über das Telefon ausgesetzt gewesen, schreibt der "Tagesspiegel".

Wie die Zeitung weiter berichtet, sei zudem in einem "Kriegsdepeche" genannten Blog von Corona-Skeptikern die Drohung veröffentlicht worden: "Ich persönlich hoffe einfach das man ein Exempel an diesem Wixer statuiert und ihn an ein Kirchentor nagelt." Mittlerweile biete die "Querdenken"-Bewegung im Internet T-Shirts mit dem Konterfei des Berliner Polizisten an.

Thüringens Regierungschef Ramelow wird ebenfalls von Corona-Skeptikern bedroht. So soll eine "Querdenken"-Chatgruppe aus Erfurt die Privatadresse des Ministerpräsidenten in sozialen Netzwerken veröffentlicht haben mit der Forderung, ihm Dinge vor die Haustür zu legen. Ramelow habe am Mittwoch einen entsprechenden Flyer sowie ein Grablicht vor der Tür seines Wohnsitzes gefunden, sagte der Regierungssprecher. Ramelow erwäge nun eine Strafanzeige.

Die "Querdenken"-Bewegung hat bundesweit für kommenden Samstag zu einer Großdemonstration in Leipzig aufgerufen. Erwartet werden laut Polizei mehr als 20.000 Teilnehmer und zahlreiche Gegenveranstaltungen.