Biblis, Nordenham (epd). Der umstrittene Castortransport mit hochradioaktivem Atommüll aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield hat sein Ziel erreicht. Am Mittwochmorgen um acht Uhr fuhr der mit sechs Castoren beladene Zug in den Bahnhof von Biblis in Hessen ein, wie das Protestbündnis "Castor stoppen" mitteilte. Von dort sollten die Waggons mit den Behältern über ein Stichgleis zum Atommüllzwischenlager gebracht werden, das sich auf dem Gelände des abgeschalteten Atomkraftwerks Biblis befindet.
Der Zug war am Dienstagabend im niedersächsischen Nordenham losgefahren. Dort waren die Castoren zuvor von einem Schiff auf die Waggons verladen worden. Seit dem Start des Frachters im englischen Hafen Barrow-in-Furness war der Transport mehr als eine Woche unterwegs.
In der Nacht zu Mittwoch demonstrierten Atomkraftgegner an vielen Orten entlang der Bahnstrecke gegen den Castortransport. Kundgebungen und Mahnwachen gab es dem Bündnis "Castor stoppen" zufolge unter anderem in Bremen, Hannover, Göttingen sowie im hessischen Groß-Gerau. Im Bahnhof Hannover-Linden protestierten Aktivisten während der Durchfahrt des Zuges mit Transparenten auf dem Bahnsteig. In Biblis besetzten Atomgegner am Mittwochmorgen das Gleis zum Zwischenlager.
Die Polizei zog am Mittwoch eine positive Bilanz ihres Einsatzes. "Es gab keine Störungen während der Schiffsankunft, der Verladephase und während des Transportes", sagte Gesamteinsatzleiter Andreas Sagehorn. Ein polizeilicher Einsatz in dieser Größenordnung unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie sei eine ganz besondere Herausforderung gewesen. Die Polizei hatte mehrere Tausend Beamte zum Schutz des Castortransportes aufgeboten.