Berlin (epd). Klimaaktivisten haben mehr klimagerechte Investitionen der Bundesregierung gefordert. Der derzeitige Entwurf für den Bundeshaushalt trage zu sehr die Handschrift der "Klimaschmutzlobby", sagte der fraktionslose Umweltpolitiker im Bundestag, Marco Bülow, am Dienstag in Berlin in einer Online-Pressekonferenz. Er forderte unter anderem den Abbau umwelt- und klimafeindlicher Subventionen in Milliardenhöhe sowie eine Steigerung anstatt einer Verringerung des Umweltetats.
Die Klimafrage bleibe die Zukunftsfrage, auch in Corona-Zeiten, sagte Bülow. Die geplanten Entlastungen von energieintensiven Branchen bei der CO2-Abgabe wie auch ein weiterer Autogipfel im Kanzleramt seien deutliche Zeichen für die falsche klimapolitische Gewichtung der Bundesregierung.
Tino Pfaff von "Extinction Rebellion" warf der Bundesregierung vor, bislang nur mit "leeren Versprechen und Phrasen" auf die die neue Klimabewegung reagiert zu haben. Wenn nicht sofort reagiert werde, führe die Destabilisierung des Klimas und der Ökosysteme zum Zusammenbruch der Sozialsysteme.
Die Klimatologin und Vertreterin von "Scientists for Future", Jennifer Sobiech-Wolf, betonte, der Klimawandel schreite schneller voran, als bislang angenommen. Der Ausstoß von einer Tonne Kohlendioxid führe zu drei Quadratmetern Schmelzeis, sagte sie mit Blick auf die Eisschmelze in der Arktis. Klimaneutralität bis 2050 anzusteuern, sei viel zu spät. "Wir müssen es noch in diesem Jahrzehnt schaffen", sagte Sobiech-Wolf.