Berlin, São Paulo (epd). In diesem Jahr haben die Waldbrände im Amazonas-Regenwald einen neuen Negativrekord erreicht. Bis Ende Oktober zählte die brasilianische Weltraumbehörde Inpe in diesem Jahr mehr als 93.000 Brände in der Amazonas-Region, wie die Tageszeitung "Folha de São Paulo" am Sonntag (Ortszeit) berichtete. Damit gibt es bislang schon mehr Feuer als im ganzen vergangenen Jahr (rund 89.000 Brände). In der Amazonas-Region wüten die heftigsten Waldbrände seit 2012.
In dem einzigartigen Naturschutzgebiet Pantanal gab es die heftigsten Brände seit 1998. In dem artenreichen Feuchtgebiet wurden im Oktober durch Satellitenaufnahmen mehr als 2.800 Brände registriert. Insgesamt wurde ein Gebiet von rund 4,2 Millionen Hektar und damit 28 Prozent der Gesamtfläche durch die Feuer in diesem Jahr zerstört. Das Pantanal grenzt im Süden an Paraguay und Bolivien und im Norden an die Amazonas-Region. Inzwischen haben die Feuer auch benachbarte Regionen wie Schutzgebiete der Ureinwohner im Amazonas erreicht. Das Pantanal ist etwa so groß wie Großbritannien.
Mariana Napolitano von der Umweltorganisation WWF Brasilien sagte dem Blatt, die Daten zeigten, dass entgegen den Angaben der Regierung die Brände nicht unter Kontrolle seien. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro leugnet die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes. Immer wieder warf er internationalen Organisationen eine "brutale Desinformationskampagne" gegen sein Land vor.
Nach Überzeugung von Experten sind die meisten Feuer im Pantanal und in der Amazonas-Region von Menschen gelegt worden, z.B. von Farmern, die Brandrodung betrieben haben. Durch die starken Winde und die große Trockenheit seien viele Feuer außer Kontrolle geraten.