Berlin (epd). Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) fordert vor dem Hintergrund der geplanten Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ehrgeizigere Ausbauziele. "Bisher war geplant, dass Deutschland bis zum Jahr 2030 etwa 65 Prozent erneuerbaren Strom hat. Dabei kann es nicht bleiben", sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Die Tatsache, dass sich auch die EU ein deutlich höheres Klimaziel zutraue, müsse "auch Folgen für Deutschland haben". Nötig seien deshalb jetzt "deutlich mehr Windräder und Solaranlagen als bisher geplant". In der EU wird derzeit darüber beraten, dass Klimaziel für 2030 von 40 auf mindestens 55 Prozent Treibhausgasminderung im Vergleich zu 1990 zu erhöhen.
Der Bundestag berät am Freitag über eine Novelle des EEG. Laut Schulze wird der Strom aus Wind und Sonne als Ersatz für fossile Brennstoffe in der Industrie, für mehr elektrische Fahrzeuge auf den Straßen und mehr Wärmepumpen zum Heizen benötigt. "Je nach Stromverbrauch kann dafür ein Anteil von mindestens 75 Prozent erneuerbare Energien bis zum Jahr 2030 nötig werden", erklärte sie.
Zugleich plädierte Schulze für eine Übergangsfinanzierung für Windkraftanlagen, deren Förderung zum Ende dieses Jahres ausläuft und die drohen, unrentabel zu werden. "Eine Übergangsfinanzierung für alte Anlagen, die aus der Förderung herausfallen, ist absolut notwendig", sagte sie. Ein Rückbau von Windrädern, die nicht durch leistungsfähigere Anlagen ersetzt werden könnten, müsse verhindert werden. Deshalb sei es wichtig, Anlagen, die noch gut funktionieren, zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass sie nicht vorzeitig abgebaut werden. "Dafür braucht es Anreize, damit sich der Weiterbetrieb für die Betreiber rechnet", unterstrich die Ministerin.