Berlin (epd). 60 Entwicklungs- und Umweltorganisationen fordern ein Ausfuhrverbot für Pestizide, die in der Europäischen Union nicht erlaubt sind. "Firmen aus Deutschland exportieren Jahr für Jahr Tausende Tonnen hochgefährlicher Pestizide in Drittländer, die wegen ihrer besonderen Gefährlichkeit in der EU verboten sind", schrieben Inkota, das Pestizid-Netzwerk (PAN) und weitere Organisationen am Mittwoch in einem offenen Brief an Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (beide CDU).
Die Schweiz und Frankreich hätten Exportverbote bereits auf den Weg gebracht, hieß es. Auch die EU-Kommission habe mit ihrer kürzlich vorgestellten Chemikalienstrategie die Weichen hin zu einem Exportstopp für verbotene Pestizide gestellt. Die Bundesregierung schaue aber tatenlos zu, kritisierte Lena Luig von Inkota. "Dabei trägt sie mit den Pestizidgiganten Bayer und BASF im Land eine besondere, globale Verantwortung." Bayer sei aktuell der zweit- und BASF der drittgrößte Pestizidkonzern der Welt.
Peter Clausing, Toxikologe von PAN Germany, sagte, die Doppelstandards im Pestizidhandel gingen auf Kosten der Gesundheit von Millionen von Menschen in Lateinamerika, Asien und Afrika. "Vergiftungen und chronische Erkrankungen in der ländlichen Bevölkerung sind die Kehrseite dieser Geschäftspraktiken."