Stuttgart (epd). Das "Initiativbündnis Historische Gärten im Klimawandel" sieht seine Gartendenkmale zunehmend durch den Klimawandel bedroht. "Es ist nicht mehr fünf vor zwölf. Es ist inzwischen 12 Uhr für den dauerhaften Erhalt der historischen Gärten", erklärte Michael Hörrmann, einer der Sprecher des Bündnisses und Vorsitzender des Vereins Schlösser und Gärten in Deutschland, am Donnerstag in Stuttgart. Das ergebe sich aus der Schadensbilanz dieses Jahres.
So hätten Trockenheit und Hitze große alte Bäume anfälliger für Schädlinge gemacht. In Hannovers Herrenhäuser Gärten seien im Frühjahr sämtliche Zisternen ausgetrocknet, der Totholzanfall sei um 30 Prozent gestiegen. Im Fürst-Pückler-Park Branitz in Brandenburg habe es im Frühjahr in der Austriebphase gerade einmal drei Prozent des langjährigen durchschnittlichen Niederschlags gegeben.
Fichten und Kiefern stürben trotz intensiver Pflege flächig ab, hieß es. Eine zunehmende Zahl von Bäumen treibe gar nicht mehr aus. 70 Bäume mussten im Schlossgarten Schwetzingen notgefällt werden, 60 waren es in Schloss Dyck bei Neuss. In Wilhelmshöhe in Kassel müssten dieses Jahr rund 400 abgestorbene Fichten entnommen werden, im großen Garten in Dresden seien seit Jahresbeginn bereits 250 Fällungen notwendig gewesen.
Die erforderlichen Sonderpflegemaßnahmen bedeuteten einen wachsenden finanziellen und personellen Aufwand, betont das Initiativbündnis. Dennoch sei die Lage für die historischen Gärten noch nicht hoffnungslos. Es brauche mehr Geld für zusätzliche Gärtner, Baumpfleger und Baumschulgärtner. Was jetzt unterlassen werde, müsse in den kommenden Jahren durch ein Mehrfaches an Ausgaben ausgeglichen werden. "Jetzt kommt es auf schnelle Hilfe an", hob das Bündnis hervor.