Menschenrechtler: Anhaltende Gewalt gegen LSBT in Mittelamerika

Menschenrechtler: Anhaltende Gewalt gegen LSBT in Mittelamerika

Frankfurt a.M., Washington (epd). Menschenrechtler werfen den Regierungen von El Salvador, Guatemala und Honduras Versagen beim Schutz von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen (LSBT) vor. In der 138-seitigen Studie "Jeden Tag lebe ich in Angst" dokumentiert "Human Rights Watch" zahlreiche Fälle von Gewalt und Diskriminierung. Zudem habe es die US-Regierung unter Präsident Donald Trump für LSBT aus diesen Ländern praktisch unmöglich gemacht, Asyl in den USA zu bekommen, kritisierte die Organisation bei der Vorstellung der Studie am Mittwoch (Ortszeit) in Washington. Der Studie zufolge wurden Lesben und Schwule von Mitgliedern krimineller Banden, Beamten und Familienangehörigen gewaltsam angegriffen.

Für die Untersuchung befragte die Organisation 116 Menschen aus den drei mittelamerikanischen Ländern, die das sogenannte Nördliche Dreieck bilden. "LSBT aus dem Nördlichen Dreieck sind einem hohen Maß an Gewalt ausgesetzt, während ihre Regierungen unfähig und unwillig erscheinen, diese zu bekämpfen", erklärte Neela Ghoshal von "Human Rights Watch". Keiner der drei Staaten habe umfassende gesetzliche Vorgaben zum Schutz vor Diskriminierung. Deshalb sei Asyl in den USA für einige die einzige Hoffnung auf Sicherheit. Besonders gefährdet seien Transfrauen und Menschen, die in Armut leben.

Hunderttausende Flüchtlinge und Migranten aus Mittelamerika versuchen jährlich, von Mexiko aus in die USA zu gelangen. Im Mai dieses Jahres schlossen die Vereinigten Staaten die Grenze für Asylsuchende wegen der Corona-Pandemie. In den Folgemonaten wurden die Regelungen noch verschärft. Bereits im vergangenen Jahr vereinbarte Washington mit der mexikanischen Regierung, dass Schutzsuchende von den USA nach Mexiko zurückgebracht werden und dort warten müssen, bis über ihren Asylantrag entschieden wird. Auch dort sind sie zahlreichen Gefahren ausgesetzt. "Solange das Leben und die Sicherheit von LSBT in ihren Herkunftsländern bedroht ist, sollten die USA sie mit offenen Armen empfangen, anstatt ihnen die Türe zuzuschlagen", forderte Ghoshal.