Frankfurt a.M., Bamako (epd). In Mali hat das Militär hat den früheren Ministerpräsidenten Boubou Cissé und elf weitere Personen freigelassen, die bei dem Putsch im August festgenommen worden waren. Die Militärjunta, die sich als "Nationalkomitee zum Wohl des Volkes" bezeichnete, teilte in der Nacht zum Donnerstag auf Twitter mit, dass die im August festgesetzten Politiker und Militärs frei seien. Soldaten hatten den damaligen Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta und mehrere Regierungsvertreter am 18. August festgenommen und die Regierung zum Rücktritt gezwungen.
Auch der frühere Vorsitzende der Nationalversammlung, Moussa Timbiné, sowie die früheren Verteidigungs- und Sicherheitsminister seien freigelassen worden, berichtete der französische Sender RFI. Sie durften demnach in ihre eigenen Wohnungen zurückkehren, müssen aber für die Justiz erreichbar bleiben. Die Vereinten Nationen hatten die Inhaftierung der früheren Regierungsmitglieder im August als widerrechtlich verurteilt.
Nach wochenlangen Verhandlungen war am Dienstag eine Übergangsregierung mit 35 Ministern ernannt worden, die bis zu den geplanten Wahlen in 18 Monaten an der Macht bleiben soll. Zuvor waren bereits der frühere Verteidigungsminister Ba N'Daw als Übergangspräsident und der bisherige Anführer der Militärjunta, Assimi Goïta, als Stellvertreter ernannt worden. Ministerpräsident und Regierungschef ist der frühere Außenminister Moctar Ouane. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) hatte daraufhin die gegen Mali verhängten Sanktionen am Dienstag aufgehoben und dabei auch die Freilassung der Gefangenen gefordert.