Frankfurt a.M., Bamako (epd). Die Übergangsregierung in Mali hat mehrere wichtige Ministerien mit Militärs besetzt. In dem 25-köpfigen Kabinett würden die vier Ministerien für Verteidigung, Sicherheit, nationale Versöhnung und Verwaltung von Angehörigen des Militärs geleitet, teilte das Büro des Premierministers am Montagabend auf Facebook mit. Unter den Ministern sind auch vier Frauen und mehrere frühere Angehörige von Rebellengruppen.
Die Übergangsregierung soll bis zu geplanten Wahlen in 18 Monaten an der Macht bleiben. Eine in der vergangenen Woche veröffentliche Satzung fü die Übergangszeit schließt die Teilnahme der Übergangsregierung an den nächsten Wahlen aus. Nach der Machtübernahme durch eine Militärjunta im August waren Ende September bereits der frühere Verteidigungsminister Ba N'Daw als Übergangspräsident und der bisherige Anführer der Militärjunta, Assimi Goïta, als Stellvertreter ernannt worden. Ministerpräsident und Regierungschef ist der frühere Außenminister Moctar Ouane.
Das Militär hatte den damaligen Präsident Ibrahim Boubacar Keïta nach wochenlangen Straßenprotesten am 18. August festgenommen und die Regierung zum Rücktritt gezwungen. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) verhängte Sanktionen und forderte die Übergabe der Macht an eine zivile Regierung. Die Einsetzung eines zivilen Präsidenten und Vizepräsidenten galt bisher als Voraussetzung für die Aufhebung von Sanktionen.