Essen, Berlin (epd). Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, wirbt für ein neues Produktrecht und 700 öffentliche Gebrauchtwaren-Kaufhäuser, sogenannte "Zero-Waste-Zentren". "Viele Menschen versuchen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern, etwa in dem sie darauf achten, weniger Müll zu produzieren, weniger Einwegartikel zu kaufen, Produkte länger zu nutzen, sie zu reparieren oder möglichst fair und ökologisch produzierte Güter anzuschaffen", sagte sie den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Samstag). "Allerdings stoßen sie damit an allen Ecken und Enden auf Hindernisse."
Für die Gebrauchtwaren-Kaufhäuser könnten Kommunen laut Göring-Eckardt vom Leerstand bedrohte Gebäude nutzen. "Wir wollen Gebrauchtwaren-Kaufhäuser, in denen es Spaß macht, einzukaufen, mitten in der Stadt an belebten Orten", sagte sie den Funke-Zeitungen. "Daneben könnten auch Repair-Cafés ansiedeln, wo die Leute ihre Geräte auch selbst reparieren können." 700 Zentren deckten jede deutsche Stadt mit mindestens 20.000 Einwohner ab. Hintergrund sei, dass an vielen Recyclinghöfen Menschen neben echten Abfällen auch gebrauchsfähige Möbel und Elektronik anlieferten, die dann als Müll gelten und nicht verkauft oder verschenkt werden dürfen.
Im Supermarkt seien Waren mehrfach verpackt, bei Internetbestellungen oft jedes einzelne Teil in einer separaten Verpackung, erklärte die Grünen-Politikerin. Wenn eine Komponente beim Handy oder Laptop kaputt gehe, lohne sich oft nur ein Neukauf. Ein neues Produktrecht umfasse etwa Gebote für ein ressourcensparendes und kreislauftaugliches Design. "Güter müssen so gestaltet werden, dass sie langlebig, mehrfach verwendbar und vollständig wiederverwendbar sind", betonte Göring-Eckardt. Zudem sollten Verpackungen nur einen minimalen Anteil an Luft umschließen dürfen, da beispielsweise bei Cornflakes oder Waschmitteln immer geringere Produktmengen in der Verpackung seien.