Emden (epd). Die Nordseeinsel Borkum und die Stadt Emden in Ostfriesland wollen sich gegen Pläne für ein neues Atomkraftwerk im niederländischen Eemshaven wehren. Mit einer Rückkehr der Niederlande zur Kernenergie habe er nicht gerechnet, sagte Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos) der "Emder Zeitung" (Freitag). Er kündigte an, "notfalls mit allen rechtlichen Mitteln" gegen ein grenznahes Atomkraftwerk vorzugehen. Eemshaven liegt nur knapp 20 Kilometer Luftlinie von Borkum entfernt.
Die Niederlande wollen Medienberichten zufolge den Bau von zehn neuen Kernkraftwerken prüfen lassen, darunter sei auch eines in Eemshaven. Die Partei von Ministerpräsident Mark Rutte bezeichnet die Kernkraft als unverzichtbar. In den Niederlanden ist derzeit nur noch eines von zwei Atomkraftwerken in Betrieb.
Emdens Oberbürgermeister Tim Kruithoff (parteilos) reagierte der Zeitung zufolge "entsetzt" auf die Pläne. Angesichts der Diskussion in Deutschland über die ungeklärte Endlagerung radioaktiver Abfälle, aber auch mit Blick auf die Unglücke in Tschernobyl und Fukushima sei es völlig unverständlich, dass die Niederlande möglicherweise wieder zur Kernenergie zurückkehrten. "Das macht schon Angst", räumte Kruithoff ein. Auch er kündigte seinen Widerstand an.