New York/Genf (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei den Vereinten Nationen vor einem beschleunigten Verlust der Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren gewarnt. Die Biodiversität werde in einem bislang in der Menschheitsgeschichte nicht dagewesenen Ausmaß zerstört, sagte sie per Videoschalte während eines UN-Gipfels in New York am Mittwoch.
"Dies bedroht Lebensqualität, Wirtschaftssysteme und den sozialen Zusammenhalt", sagte die Bundeskanzlerin auf dem virtuellen Biodiversitäts-Gipfel der UN. "Wir brauchen eine Trendwende", mahnte sie. Es führe kein Weg daran vorbei, nachhaltige und wirksame Maßnahmen zum Schutz der menschlichen Lebensgrundlagen zu ergreifen.
Die Staaten müssten Schutzgebiete ausweiten und Ökosysteme der Natur zurückgeben. Land und Meer müssten nachhaltiger genutzt, und es müsse naturverträglicher gewirtschaftet werden. Merkel erinnerte daran, dass die Staaten des Übereinkommens zum Schutz der biologischen Vielfalt einen neuen Rahmen für den Schutz der Biodiversität beschließen wollen. Eine entsprechende Konferenz soll im nächsten Jahr von China ausgerichtet werden.
Anlässlich des Biodiversitäts-Gipfels kündigte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) die Gründung eines Internationalen Naturerbe-Fonds an, der eine nachhaltige Finanzierung für Naturschutzgebiete sicherstellen soll. Der Fonds werde öffentliche und private Beiträge bündeln und eine "nachhaltige Finanzierung von Schutzgebieten in Entwicklungs- und Schwellenländern sichern".
Weltweit seien eine Million von acht Millionen Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht, hieß es aus dem Entwicklungsministerium. Hauptgrund sei die Zerstörung natürlicher Lebensräume. Seit 1990 gingen den Angaben nach 420 Millionen Hektar Waldfläche verloren. Das entspreche fast der Fläche der EU.