Gorleben (epd). Die bisherige Suche nach einer Lagerstätte für den hochradioaktiven Müll in Deutschland war mit dem Namen Gorleben verknüpft. Der unterirdische Gorlebener Salzstock wurde als einziger möglicher Standort bereits untersucht. Gleichzeitig steht Gorleben wie kein anderer Ort für jahrzehntelangen Widerstand gegen die Atommüllpolitik. Nun ist der Salzstock bei der Standortsuche ausgeschieden. Die wichtigsten Daten zum Gorleben-Streit:
22.2.1977: Niedersachsens Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) benennt Gorleben im Kreis Lüchow-Dannenberg als Standort für ein "Nukleares Entsorgungszentrum". Außer dem Endlager sollen auf zwölf Quadratkilometern Fläche eine nukleare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) und weitere Atomfabriken entstehen.
12.3.1977: Tausende Atomkraftgegner aus der ganzen Bundesrepublik demonstrieren zum ersten Mal in Gorleben gegen den geplanten Bau des Atommülllagers.
25.-31.3.1979: Landwirte aus dem Wendland ziehen in einem großen Treck nach Hannover. Zur Abschlusskundgebung kommen 100.000 Demonstranten. Unter dem Eindruck der Proteste erklärt Albrecht den Bau einer WAA in Gorleben für nicht durchsetzbar.
3.5.-4.6.1980: Atomgegner besetzen die Bohrstelle 1004 im Gorlebener Wald, errichten ein Hüttendorf und rufen die "Republik Freies Wendland" aus. Nach einem Monat räumt und zerstört ein Großaufgebot der Polizei das Dorf.
25.4.1995: "Tag X": Erster Castortransport ins Zwischenlager Gorleben. Es gibt massive Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Begleitet von heftigen Protesten, rollt von nun an bis 2011 fast jährlich ein Transport ins Wendland.
1.10.2000: Beginn eines zehnjährigen "Moratoriums" bei der Erkundung des Salzstocks Gorleben.
27.7.2013: Weil die Suche nach einem Endlager neu starten soll, werden die Erkundungsarbeiten in Gorleben gänzlich beendet.
Mai 2017: Das Standortauswahlgesetz tritt in Kraft. Die Bundesregierung verspricht eine ergebnisoffene, wissenschaftsbasierte und transparente Endlagersuche.
1.1.2018: Das Bergwerk Gorleben geht in den "Offenhaltungsbetrieb" über: Die Erkundungsbereiche werden gesperrt, die Maschinen nach oben geholt, die Schächte werden aber nicht zugeschüttet.
28.9.2020: Die Bundesgesellschaft für Endlagerung gibt bekannt, welche Standorte in Deutschland für ein Endlager infrage kommen. Gorleben steht nicht mehr auf der Liste und fällt aus dem Suchverfahren.