Osnabrück (epd). Der frühere Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) erwartet im Zusammenhang mit der Suche nach einem Endlager für Atommüll nach eigenen Worten Proteste und Verzögerungen. Die Suche sei transparent und wissenschaftsbasiert, lobte Trittin am Sonntag in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (online). Doch auch in dem neuen Prozess werde es Proteste geben. Die Kritik von Bürgerinitiativen, sie hätten nichts zu sagen, wies er zurück: "Das kommt zum Teil von denen, die sich vorher schon der Einladung zur Beteiligung an der Endlagerkommission verweigert haben."
Einzelne Verfahrensschritte seien beklagbar, am Ende stünden zwei Beschlüsse des Bundestages, führte Trittin aus. "Wer anders als die gewählte Vertretung des ganzen Volkes sollte über den gefährlichsten Müll der Welt entscheiden? Da kann es keine Veto-Rechte Einzelner geben. Sonst ist der Prozess nicht mehr fair und damit nichts wert." Er wandte sich gegen Forderungen nach einem Wiedereinstieg in die Nutzung der Atomkraft: "Diese Geisterfahrerdebatten sind ermüdend. Atomkraft ist nicht rentabel, sondern teuer."
Bei der vor drei Jahren neu gestarteten Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll will die mit der Suche beauftragte Bundesgesellschaft für Endlagerung mit Sitz in Peine am Montag einen ersten Zwischenbericht veröffentlichen. Darin wird sie vorschlagen, welche Gebiete in Deutschland aufgrund der geologischen Bedingungen aus dem Verfahren ausscheiden und welche weiter untersucht werden sollten.
Geplant ist, bis 2031 einen Standort für das Endlager zu finden, 2050 soll es in Betrieb gehen. Trittin sagte, der Zwischenbericht komme mit anderthalbjähriger Verspätung: "Ich wäre also sehr vorsichtig, 2050 als in Stein gemeißelt zu sehen."