Regensburg, Rom (epd). Nach tagelanger Irrfahrt darf das deutsche Rettungsschiff "Alan Kurdi" mit 125 Flüchtlingen an Bord einen italienischen Hafen ansteuern. In Arbatax auf Sardinien solle dem Schiff zunächst einmal Wetterschutz gewährt werden, meldete die Regensburger Seenotrettungsorganisation Sea-Eye in der Nacht zum Donnerstag auf Twitter. Die "Alan Kurdi" hatte am Samstag in drei Einsätzen vor der libyschen Küste 133 Menschen aus Seenot gerettet und dann zunächst vor der italienischen Insel Lampedusa vergeblich auf eine Erlaubnis zur Einfahrt in einen europäischen Hafen gewartet.
Die italienische Küstenwache hatte schließlich am Dienstag zwei Frauen, einen Mann und fünf Kinder evakuiert, darunter ein fünf Monate altes Baby. Alle Bitten um eine Hafeneinfahrt waren laut Sea-Eye zunächst aber vergeblich gewesen, auch habe sich kein Land zur Koordinierung bereitgefunden. Der Kapitän entschloss sich daraufhin, den ursprünglichen Zielhafen Marseille anzusteuern, wo ein Wechsel der Mannschaft geplant war.
"Der Appell der französischen Regierung an Italien war erfolgreich", twitterte der Sea-Eye-Vorsitzende Gordon Isler am Donnerstag. "Die @guardiacostiera hat den Kapitän der #AlanKurdi kontaktiert und nach fünf Tagen endlich die Koordinierung übernommen. Zunächst soll das Schiff nach Arbatax auf Sardinien fahren, um Wetterschutz zu finden."