Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will helfen, das christliche Profil ihrer Kitas und Familienzentren bei der frühen Bildung zu stärken. Ein am Donnerstag in Hannover veröffentlichter Grundsatztext enthält dazu zahlreiche Praxistipps. Ziel der neuen Handreichung "Kinder in die Mitte" sei es, die evangelischen Akteure der frühen Bildung zu stärken und ihr christliches Profil in der Öffentlichkeit zu stärken, hieß es. Die Kitas mit ihren bundesweit rund 600.000 Betreuungsplätzen seien unverzichtbare Bildungs- und Lebensorte, die besonders auch der religiösen Sozialisation dienten.
Der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, würdigt im Vorwort des mehr als 120-seitigen Papiers die Arbeit von etwa 9.000 evangelischen Kitas im frühkindlichen Bildungsbereich. Sie wollten anregende Lebensorte sein, die sich durch starke und innovative Konzepte auszeichneten. Die Handreichung betone bewusst das Recht auf frühe Bildung und Religion für alle Kinder, ganz gleich, welcher Glaubensrichtung die Mädchen und Jungen angehörten. Längst werde in den evangelischen Einrichtungen religiöse Vielfalt gelebt und gefördert.
Die Vorsitzende der Kammer für Bildung und Erziehung, Kinder und Jugend, Annette Scheunpflug, sagte, weil immer mehr Kinder immer länger in Kitas betreut würden, sei es wichtig, die Qualität bestehender Angebote ständig weiter zu verbessern. Dabei sei die religiöse Bildung "ein ganz wichtiges Profilmerkmal und Teil der Bildung der Kinder auf ihrem Weg ins Leben".
Wie wichtig die EKD diese Angebote nimmt, belegte sie mit Zahlen: 35 Prozent aller finanziellen Aufwendungen der Kirche für kirchliche Arbeitsfelder flössen in diesen Bereich. "Damit sind die Kindertagesstätten eines der größten Arbeitsfelder der Kirche und ihrer Diakonie: ein Dienst an den Kindern und ihren Familien. Kinder stehen in der Mitte kirchlicher Arbeitsfelder." Zum ersten Mal sei mit einem Wort des Rates die gleichzeitige Publikation von Anregungen zur Diskussion verbunden.
Mit der Handreichung wolle man die Akteure in Kitas und Familienzentren ermutigen, die Qualität und Intensität ihrer Angebote stetig weiterzuentwickeln, erklärte Scheunpflug. Dazu würden im Text konkrete Anregungen gegeben, die sich gezielt an unterschiedliche Entscheidungsebenen wie Einrichtungsleitungen, Kirchengemeinden oder Trägerverbünde richteten und das evangelische Profil schärften. So werde zum Beispiel auch die Gewinnung von passenden Fachkräften thematisiert: "Gute Arbeit gibt es nur bei gutem Personal." Zudem müsse die Fort- und Weiterbildung der Fachkräfte gerade im Feld der religiösen Bildung ausgebaut werden.
Carsten Schlepper, Vorsitzender der Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder, verwies auf den Trend, dass sich vermehrt Trägerverbünde bildeten, um ein professionelles Management für Personal, Finanzen, Qualitätsentwicklung und Qualifizierung anbieten zu können. Viele Träger bereiteten ihre Fachkräfte mit religionspädagogischen Qualifizierungen auf diese wichtige Aufgabe vor.
Die Leiterin der EKD-Bildungsabteilung, Birgit Sendler-Koschel, griff das Zusammenleben von Kindern unterschiedlicher Herkunft auf. In evangelischen Kindergärten werde die Basis gelegt für einen toleranten Umgang, gemeinsame Freude am Leben und den Respekt vor Mensch und Schöpfung, erklärte sie.