Berlin (epd). Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat seine Forderung nach einem Ausschluss von Gorleben aus der Endlagersuche bekräftigt. Der Salzstock im niedersächsischen Kreis Lüchow-Dannenberg sei geologisch ungeeignet und "politisch verbrannt" und müsse deshalb aus dem Verfahren ausscheiden, erklärte der BUND am Donnerstag in Berlin.
Die mit der Endlagersuche beauftragte Bundesgesellschaft für Endlagerung will am 28. September erstmals konkrete Gebiete benennen, in denen das Endlager für hochradioaktiven Atommüll gebaut werden könnte. Nach Einschätzung des niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies (SPD) könnte Gorleben darunter sein. Der unterirdische Salzstock wurde in den vergangenen Jahrzehnten bereits auf seine Eignung als Atommülllager untersucht.
Zu den gravierenden Mängeln des Standortes Gorleben zählt dem BUND zufolge der "tiefengeologische Befund vor Ort". Der Salzstock befinde sich in einer aktiven Störungszone, in der es in den vergangenen 34 Millionen Jahren Bewegungen gegeben habe, sagte der Geologe Ulrich Kleemann. Damit sei ein Ausschlusskriterium nach dem Standortauswahlgesetzes erfüllt, was zwangsläufig zum Ausschluss aus dem weiteren Verfahren führen müsse. Hinzu komme, dass eine gasführende Schicht unter dem Salzstock wahrscheinlich sei und somit keine günstige geologische Gesamtsituation vorliege.
Der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt sagte, nur wenn mit Gorleben der größte Streitpunkt der deutschen Endlager-Debatte endlich vom Tisch komme, könne eine tatsächlich qualifizierte Standortsuche beginnen. Ansonsten werde Gorleben "als Rückfalloption den Suchprozess immer weiter vergiften". Die 1,9 Milliarden Euro, die bislang in die Erkundung von Gorleben geflossen seien, wögen die Sicherheitsmängel nicht auf.